Zeitschrift für Palliativmedizin 2022; 23(05): e23
DOI: 10.1055/s-0042-1754066
Abstracts | DGP
Innovationen in der Palliativversorgung

"Das persönliche Wort ist doch immer noch das Wichtigste" – Anforderungen an ein digital-unterstütztes Arbeitssystem zur Förderung der Teamkommunikation und -kollaboration in der stationären Palliativversorgung

S Grimminger
1   Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg, Palliativmedizin, Erlangen, Deutschland
2   Comprehensive Cancer Center, CCC, Erlangen, Deutschland
3   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
S Peuten
4   Universität Augsburg, Professur für Soziologie/Sozialkunde, Augsburg, Deutschland
,
M Markgraf
5   Universität Augsburg, FIM Research Center, Augsburg, Deutschland
6   Fraunhofer FIT, Projektgruppe Wirtschaftsinformatik, Augsburg, Deutschland
,
D Waldmann
5   Universität Augsburg, FIM Research Center, Augsburg, Deutschland
6   Fraunhofer FIT, Projektgruppe Wirtschaftsinformatik, Augsburg, Deutschland
,
M Heckel
1   Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg, Palliativmedizin, Erlangen, Deutschland
2   Comprehensive Cancer Center, CCC, Erlangen, Deutschland
3   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
T Steigleider
1   Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg, Palliativmedizin, Erlangen, Deutschland
2   Comprehensive Cancer Center, CCC, Erlangen, Deutschland
3   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
C Klein
1   Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg, Palliativmedizin, Erlangen, Deutschland
2   Comprehensive Cancer Center, CCC, Erlangen, Deutschland
3   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
W Schneider
4   Universität Augsburg, Professur für Soziologie/Sozialkunde, Augsburg, Deutschland
,
H Gimpel
5   Universität Augsburg, FIM Research Center, Augsburg, Deutschland
6   Fraunhofer FIT, Projektgruppe Wirtschaftsinformatik, Augsburg, Deutschland
7   Universität Hohenheim, Lehrstuhl für Digitales Management, Hohenheim, Deutschland
,
C Ostgathe
1   Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg, Palliativmedizin, Erlangen, Deutschland
2   Comprehensive Cancer Center, CCC, Erlangen, Deutschland
3   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die digitale Transformation verändert zunehmend auch das medizinische Arbeitsfeld. Obgleich die Digitalisierung im Bereich der palliativen Versorgung bislang eher wenig ausgeprägt ist, bietet sie auch hier insbesondere die Chance, die Zusammenarbeit der multiprofessionellen Teams gewinnbringend zu unterstützen. Um den Einzug der Digitalisierung in diesen Arbeitsbereich proaktiv und zum Feld passend mitgestalten zu können, wird im interdisziplinären Projekt PALLADiUM aus den Perspektiven der Palliativmedizin, der Soziologie und der Wirtschaftsinformatik die Frage beantwortet, wie ein digital-unterstütztes System gestaltet sein muss, das die kommunikativen und kollaborativen Prozesse in der Palliativversorgung fördert und welche besonderen Anforderungen an seine Entwicklung gestellt werden.

Methode Qualitative Datenerhebung mittels teilnehmender Beobachtungen auf einer Palliativstation (vier zweiwöchige Feldzyklen), zwei Fokusgruppen und 10 Einzelinterviews. Auswertung nach dem Ansatz der Grounded Theory in MAXQDA und interdisziplinäre, systematische Anforderungsanalyse auf Basis der qualitativen Analysen.

Ergebnisse Es konnten Anforderungen an ein digital-unterstütztes, situations- und bedarfsbezogenes System bzw. konkrete digitale Instrumente für den Bereich der stationären Palliativversorgung identifiziert werden. Diese zielen sowohl auf funktionelle Gestaltungsfaktoren, als auch auf eine patienten- und situationsbezogene Informationsübermittlung im Team zwischen allen Professionen und Individuen, die an der Patientenbehandlung beteiligt sind. Neben diesen informationsbezogenen Anforderungen müssen in der Konzeption eines digitalen Systems auch Arbeitsprozesse berücksichtigt werden, die sich schwer oder nicht mit algorithmischer Informationsübermittlung abbilden lassen. Beispielsweise muss der Bedeutsamkeit der Face-to-Face Interaktion Rechnung getragen werden, etwa in der gemeinsamen Situationsverarbeitung oder der geteilten Einschätzungen von Patienten. Dabei muss ein auf die Ansprüche der Palliativversorgung zugeschnittenes System muss auch die Grenzen dessen, was sinnvoll digitalisierbar ist, beachten.

Schlussfolgerung Die Projektergebnisse sollen empirisch begründet Aufschluss über Kennzeichen, Möglichkeiten und Grenzen digital unterstützter Informationsbearbeitung und -vermittlung im Palliativbereich geben.



Publication History

Article published online:
31 August 2022

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