Zeitschrift für Palliativmedizin 2022; 23(05): e18
DOI: 10.1055/s-0042-1754053
Abstracts | DGP
Innovationen in der Palliativversorgung

Innen- und Außensicht auf den Bedarf an Tageshospizen und palliativmedizinischen Tageskliniken in Deutschland – Eine qualitative Studie

B Apolinarski
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
,
C Huperz
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
,
HAA Röwer
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
,
N Schneider
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
,
S Stiel
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
,
FA Herbst
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Angesichts vermehrter Neugründungen von Tageshospizen und palliativmedizinischen Tageskliniken in Deutschland, wird der Bedarf an teilstationären Einrichtungen im Rahmen des vom Innovationsfonds beim G-BA geförderten Projekts ABPATITE (Förderkennzeichen: 01VSF19034) untersucht. Dabei werden die Perspektiven von Versorgenden sowohl innerhalb dieser Einrichtungen als auch von außerhalb (andere Versorgende in der Region) erfasst. Dieser Beitrag untersucht die Frage, inwiefern teilstationäre Angebote bereits vorhandene hospizlich-palliative Versorgungsstrukturen sinnvoll ergänzen können und wie sie gestaltet werden müssen, um Patient:innen- und Angehörigenbedürfnissen bestmöglich zu entsprechen.

Methode Vier Einrichtungen (Tageshospize: n=2; palliativmedizinische Tageskliniken: n=2) wurden aufgrund ihrer Unterschiede in den Kriterien Standort, Kapazität, Bestehenslänge und Finanzierung ausgewählt. Mit je zwei Leitungspersonen jeder Einrichtung wurden (1) halbstrukturierte Telefoninterviews geführt (01-02/2021). An den Standorten dieser Einrichtungen wurden (2) Fokusgruppen mit weiteren Versorgenden der regionalen Hospiz- und Palliativlandschaft durchgeführt (09-10/2021). Beide Erhebungen wurden auditiv aufgezeichnet, pseudonymisiert transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse Einrichtungsleitende (n=8) sehen einen zentralen Bedarf der Patient:innen nach einer Reduktion stationärer Aufenthalte und einem längeren Verbleib in der Häuslichkeit. Ihrer Meinung nach kann durch eine teilstationäre Versorgung diesem Wunsch eher entsprochen werden, da Patient:innen so an einem zentralen Ort zeitlich gebündelte, symptomlindernde Behandlung und psychosoziale Entlastung erhalten. Den Angehörigen bieten teilstationäre Einrichtungen gemäß Einrichtungsleitenden einen festen Ansprechpartner, entlasten sie stundenweise und stärken durch diese Unterstützung die häusliche Versorgungssituation. In den Fokusgruppen (Ø n=6) formulierten die externen Versorgenden als Optimierungsbedarf teilstationärer Angebote, neben einer Anpassung der Betreuungszeiten an die Arbeitszeiten der Angehörigen, Tagesangebote frühzeitiger in die Palliativversorgung einzubeziehen.

Schlussfolgerung Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass teilstationäre Versorgungsformen eine Ergänzung des hospizlich-palliativen Versorgungsangebots einer Region darstellen können. Tagesangebote sollten noch bedarfsgerechter gestaltet und die Zusammenarbeit mit anderen Versorgenden ausgebaut werden.



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Article published online:
31 August 2022

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