Zeitschrift für Palliativmedizin 2022; 23(05): e9
DOI: 10.1055/s-0042-1754030
Abstracts | DGP
Strukturentwicklung und Netzwerkarbeit

Integration von palliativmedizinischen Tageskliniken und Tageshospizen in regionale Versorgungsnetze in Deutschland – eine qualitative Untersuchung von Innen- und Außenperspektiven

C Huperz
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
,
B Apolinarski
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
,
HAA Röwer
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
,
N Schneider
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
,
S Stiel
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
,
FA Herbst
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
› Institutsangaben
 

Hintergrund Internationale Erfahrungen zeigen, dass Vernetzung zwischen palliativ-hospizlichen Tageseinrichtungen und anderen Versorgenden der Hospizarbeit und Palliativversorgung wichtig für die Sicherung einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung ist. In diesem Beitrag werden die Innenperspektive von Einrichtungsleitungen und die Außenperspektive von Versorgenden (z.B. niedergelassenen Palliativmediziner*innen) auf die Einbindung von Tagehospizen und palliativmedizinischen Tageskliniken in regionale Versorgungsnetze in Deutschland untersucht.

Methode Mit Einrichtungsleitungen aus Tageshospizen und palliativmedizinischen Tageskliniken wurden im Rahmen des vom Innovationsfonds beim G-BA geförderten Projekts ABPATITE (Förderkennzeichen: 01VSF19034) semistrukturierte Telefoninterviews geführt (01–02/2021). Zusätzlich wurden Fokusgruppen mit Versorgenden aus der regionalen hospizlich-palliativen Versorgungslandschaft dieser Tageseinrichtungen durchgeführt (09-10/2021). Telefoninterviews und Fokusgruppen wurden auditiv aufgezeichnet, wortwörtlich transkribiert und inhaltsanalytisch in Anlehnung an Mayring ausgewertet.

Ergebnisse Mit jeweils 2 Leitungspersonen aus 2 Tageshospizen und 2 palliativmedizinischen Tageskliniken wurden insgesamt 8 Interviews geführt (Ø Dauer: 48 Min.). Fokusgruppen (n=4) wurden mit jeweils 3-7 Versorgenden (Ø n=6) durchgeführt (Ø Dauer: 100 Min.).

Sowohl Einrichtungsleitungen als auch Versorgende in der Region sehen eine Intensivierung der Zusammenarbeit untereinander als erforderlich an für eine umfassende Patientenversorgung. Der Aufbau einer guten Vernetzung sei langwierig und der Erhalt ein fortlaufend aktiv zu fördernder Prozess. Laut Einrichtungsleitungen sei für die Zusammenarbeit herausfordernd, wenn andere Versorgende, z.B. SAPV-Teams, das Tagesangebot als Konkurrenz betrachten. Teilnehmende der Fokusgruppen hingegen betonen, dass Tageseinrichtungen ergänzende Angebote darstellen können. Einige Versorgende aus der Region beschreiben einen engen und niederschwelligen Austausch mit Tageseinrichtungen. Andere Versorgende kritisieren die Zusammenarbeit mit Tageseinrichtungen etwa hinsichtlich mehrfach notwendiger Anrufe zur Kontaktaufnahme mit einer Ansprechperson.

Schlussfolgerung Tagesangebote scheinen noch nicht hinreichend in die hospizlich-palliative Versorgungslandschaft integriert zu sein. Mehr gegenseitige Aufklärung und Information zwischen den Angeboten und den Regelversorgern könnte die regionale Vernetzung fördern.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
31. August 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany