Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 797-798
DOI: 10.1055/s-0042-1753792
Abstracts | DGSMP/DGMS
Poster
Thema: Gesundheit im „Alter“

Der Umgang mit Stress während der COVID-19 Pandemie in der hochaltrigen Bevölkerungsgruppe

SK Gerhards
1   Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig, Deutschland
,
A Pabst
1   Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig, Deutschland
,
S Röhr
1   Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig, Deutschland
2   Trinity College Dublin, Global Brain Health Institute (GBHI), Dublin, Irland
,
M Luppa
1   Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig, Deutschland
,
SG Riedel-Heller
1   Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Das Ziel dieser Untersuchung ist es den Zusammenhang psychosozialer Faktoren mit positivem und negativem Stressempfinden, sowie mit Sorgen und empfundener persönlicher Bedrohung durch das Coronavirus bei der Gruppe hochaltriger Menschen während der Pandemie zu untersuchen.

Methoden HIerzu wurden n=197 Personen in einem Alter von 78-100 Jahren schriftlich befragt. Das Assessment umfasste Instrumente zu den Sorgen über und der persönlichen Bedrohung durch das Coronavirus, positiver und negativer Umgang mit Stress, Depression, Angst, Somatisierung, soziale Unterstützung, Einsamkeit und die wahrgenommene Resilienz. Lineare multivariate und binär logistische Regressionen wurden berechnet.

Ergebnisse Individuen mit hohen Resilienz-Scores, fühlten sich auch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit selbstwirksam im Umgang mit Stress. Depression, Angst und Einsamkeit zeigte einen Zusammenhang mit mehr empfundener Hilflosigkeit bei der Stressbewältigung während der Pandemie. Allerdings erleben Personen mit hoher empfundener Einsamkeit auch Situationen, in denen sie Stress positiv und mit einem Gefühl von Selbstwirksamkeit einhergehend bewältigen. Männer und Personen, die viel soziale Unterstützung wahrnehmen, geben an mehr Sorgen bezüglich der Pandemie zu haben. Je älter eine Person ist und je höher ihre Depressionswerte sind, desto weniger persönliche Bedrohung durch das Virus nimmt sie war.

Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen, dass psychische Gesundheitsfaktoren die Art und Weise beeinflussen, wie hochaltrige Menschen die Pandemie wahrnehmen und sich im Umgang mit Pandemie-bezogenem Stress fühlen. Resilienz scheint ein wichtiger Faktor für mögliche Interventionen zu sein, die das Ziel haben den Umgang mit Stress in der Gruppe der hochaltrigen Menschen zu verbessern. Insbesondere hochaltrige Menschen mit Depressionen, Angst und hohem Einsamkeitsempfinden könnten von spezifische Interventionen profitieren, die den funktionalen Umgang mit Stress und das Erlernen neuer, passender Bewältigungsstrategien als Ziel haben.

Thema: Psychosoziale Gesundheit



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
22. August 2022

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