Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 768
DOI: 10.1055/s-0042-1753722
Abstracts | DGSMP/DGMS
Vorträge
Thema: Umwelt, Klima und Gesundheit

Herausforderungen hospizlich-palliativer Versorgung unter Pandemiebedingungen aus Mitarbeitendenperspektive

A Bußmann
1   Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH, Essen, Deutschland
,
N Pomorin
1   Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH, Essen, Deutschland
2   FOM Hochschule für Oekonomie und Management, Düsseldorf, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Bereits vor der Coronavirus-Pandemie kam Pflegeeinrichtungen aufgrund der demografischen Entwicklungen eine zunehmende Bedeutung als Sterbeorte zu. Da die Palliativphase oftmals mit komplexen Symptomgeschehen sowie erhöhter Pflege- und Betreuungsintensität einhergeht, sind Mitarbeitende verstärkt mit veränderten Versorgungsanforderungen konfrontiert, die Studien zufolge als psychisch und emotional belastend empfunden werden. Im Zuge der Coronavirus-Pandemie hat die Arbeitsbelastung für Mitarbeitende im Gesundheitsdienst durch verschärften Personalmangel und Arbeitsverdichtung deutlich zugenommen. In der allgemeinen Pflege wurde dies bereits in zahlreichen Studien untersucht.

Es stellt sich jedoch die Frage, wie sich die Herausforderungen der Coronavirus-Pandemie speziell im Rahmen der ohnehin emotional fordernden hospizlich-palliativen Versorgung stationärer Pflegeeinrichtungen aus Mitarbeitendensicht darstellen und wie sich diese auf das Belastungsempfinden und die Versorgungsqualität auswirken.

Methoden Die coronavirusbedingten Herausforderungen in Bezug auf die hospizlich-palliative Versorgung und ihre Auswirkungen aus Mitarbeitendenperspektive werden im Rahmen des von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW geförderten Forschungsprojektes „Hospizliche Begleitung und palliative Versorgung in der stationären Pflege“ untersucht. Hierzu werden leitfadengestützte Interviews mit zehn Mitarbeitenden zweier Piloteinrichtungen im städtischen und ländlichen Raum in NRW geführt. Die Auswertung erfolgt gemäß der inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring.

Ergebnisse Zum Zeitpunkt der Abstract-Einreichung findet die Datenerhebung mittels leitfadengestützter Interviews statt, sodass noch keine Auswertungen vorliegen. Diese werden zu Juli 2022 erwartet und nachgereicht. Bei der Jahrestagung können damit hochaktuelle Ergebnisse präsentiert werden.

Schlussfolgerung Die wachsenden Arbeitsanforderungen in der Palliativversorgung führten bereits vor der Pandemie zu einem starken psychischen Belastungsempfinden bei Mitarbeitenden.

Bezüglich der Ergebnisse ist zu erwarten, dass zumindest die Arbeitsbelastung im Rahmen der hospizlich-palliativen Versorgung pandemiebedingt weiter zugenommen hat. Mit welchen zusätzlichen Herausforderungen Mitarbeitende in der Palliativversorgung in ihrem Arbeitsalltag konfrontiert sind, bleibt bis zur Ergebnisauswertung abzuwarten.

Mit dem Beitrag soll auf die pandemiebedingten Herausforderungen für Mitarbeitende aufmerksam gemacht werden, deren Auswirkungen sich nicht nur negativ auf ihre eigene Gesundheit, sondern sich auch auf die Versorgungsqualität palliativer Bewohner*innen auswirken können. Ohne Intervenieren ist im Hinblick auf den bekannten Fachkräftemangel zu erwarten, dass sich diese Situation zukünftig weiter verschärft.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
22. August 2022

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