Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 746-747
DOI: 10.1055/s-0042-1753670
Abstracts | DGSMP/DGMS
Vorträge
Thema: Versorgungsforschung

Inwiefern erklären ärztliche Empathie und impfbezogene Gesundheitskompetenz die Impfintention bei älteren Patient*innen?

A Zinkevich
1   Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
,
SAK Uthoff
1   Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
,
J Iwen
2   Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek), Versorgungsmanagement, Berlin, Deutschland
,
M Biedermann
3   Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Dezernat Sicherstellung und Versorgungsstruktur, Abteilung Versorgungsstruktur, Berlin, Deutschland
,
L Ansmann
1   Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Mit zunehmendem Alter verliert das Immunsystem an Leistungskraft, die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten steigt. Schwere Verläufe oder lebensbedrohliche Komplikationen treten häufiger auf. Die derzeitige Inanspruchnahme der gemäß STIKO für die Altersgruppe ab 60 Jahren empfohlenen Impfungen wie Influenza oder Pneumokokken ist nicht zufriedenstellend. Individuelle Impfentscheidungen hängen von zahlreichen Faktoren ab. Es ist wichtig, diese zu identifizieren und ihren Einfluss zu untersuchen, um die Impfinanspruchnahme langfristig und evidenzbasiert verbessern zu können. Die impfbezogene Gesundheitskompetenz der Patient*innen sowie die ärztliche Empathie im Impfgespräch könnten die Impfintention beeinflussen. Diese Zusammenhänge sind bei Patient*innen ab 60 Jahren bislang kaum untersucht.

Methoden Im Rahmen einer anonymen querschnittlichen Befragung im Rahmen eines durch den Innovationsfonds des G-BA geförderten Projektes ALIVE („Altersspezifische Impfinanspruchnahme verbessern“) werden Daten von n=1250 Patient*innen ab 60 Jahren im April 2022 in n=50 zufällig ausgewählten, am Projekt teilnehmenden hausärztlichen Praxen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein erhoben. Die ärztliche Empathie wird mit der Consultation and Relational Empathy Scale (CARE) und die impfbezogene Gesundheitskompetenz mit der Subskala des Health Literacy Population Survey Project 2019-2021 (HLS19) erhoben. Die Impfintention wird mit selbstentwickelten Items, angelehnt an Betsch et al. (2015), erhoben. Die Auswertung erfolgt mithilfe einer multivariaten Regression.

Ergebnisse Die Ergebnisse liegen im Juni 2022 vor.

Schlussfolgerung Sollten die vermuteten Zusammenhänge bestätigt werden können, liefert die Studie Anhaltspunkte dafür, dass Empathie als Kommunikationsstrategie sowie eine gesundheitskompetenzförderliche Kommunikation mit älteren Patient*innen in hausärztlichen Praxen zur verbesserten Impfinanspruchnahme beitragen kann. Die Erkenntnisse könnten die Entwicklung passgenauerer Interventionen in diesem Bereich voranbringen. DaImpfentscheidungen von zahlreichen Faktoren abhängen, sollten diese weitergehend empirisch identifiziert werden, um die Theorieentwicklung und in der Folge die Interventionsentwicklung im Bereich der Impfmotivation und Impfinanspruchnahme voranzubringen.

Thema: Prävention und Gesundheitsförderung



Publication History

Article published online:
22 August 2022

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