Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 726
DOI: 10.1055/s-0042-1753623
Abstracts | DGSMP/DGMS
Vorträge
Thema: Kinder- und Jugendgesundheit

Gesundheitsförderung im beruflichen Übergangssystem – wie kann das gelingen?

Z Islertas
,
UH Bittlingmayer
 

Einleitung Den Bildungsangeboten im beruflichen Übergangssystem (BiÜ) ist im Rahmen des gesundheitswissenschaftlichen Diskurses nicht nur wegen der guten Erreichbarkeit der Jugendlichen eine besondere Rolle zuzuschreiben, sondern auch deshalb, da sie Jugendliche mit niedrigem formalen Bildungsstatus adressieren und darauf abzielen, die Chancen der Jugendlichen auf einen Zugang in eine vollqualifizierende Berufsausbildung zu erhöhen.

Obwohl bekannt ist, dass die Bewältigung des Übergangs von der Schule in den Beruf sich sowohl positiv als auch negativ auf die Gesundheit der Jugendlichen auswirken kann, stellen diese Bildungsangebote, die die vulnerablen Jugendlichen bei der Berufsfindung begleiten und beim Berufseinstieg unterstützen, im gesundheitswissenschaftlichen Diskurs eine Blackbox dar. Empirische Erkenntnisse darüber, wie die Gesundheit der Jugendlichen in diesen Bildungsangeboten gefördert werden kann, sind kaum auffindbar.

Methoden In dem vom BMBF-geförderten ethnographisch angelegten Verbundforschungsprojekt SCURA wurde ein BiÜ ein halbes Schuljahr begleitet. Methoden der teilnehmenden Beobachtung, Dokumentenanalyse und die Methoden des Expert*innen- sowie Fokusgruppeninterviews wurden bei der Datenerhebung eingesetzt.

Ergebnisse Das ethnographisch begleitete Bildungsanbot stellt Möglichkeiten dar, um Maßnahmen, die auf die Förderung von Gesundheit der Jugendlichen abzielen, in den laufenden Bildungsprozess zu integrieren. Niederschwellige, ressourcenorientierte Angebote, die zur Reflexion und Diskussion anregen sowie Maßnahmen, die das praktische Umsetzen und Ausprobieren von gesundheitsbezogenen Aktivitäten ermöglichen, stellen Chancen dar, um die Gesundheit der Jugendlichen in diesem Bildungsanbot zu fördern.

Schlussfolgerung Aktuell stellen BiÜ eine Black Box innerhalb des gesundheitswissenschaftlichen Diskurses dar. Im Projekt SCURA konnte festgestellt werden, dass zielgruppen- und settingorientierte Gesundheitsangebote in den laufenden Bildungsprozess integriert werden können und eine Chance für eine gelingende Gesundheitsförderung in diesen Bildungsangeboten darstellen.



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Article published online:
22 August 2022

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