Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 895
DOI: 10.1055/s-0042-1751206
Abstracts | ÖGPH

Biodiversität, Klimawandel & Gesundheit: Generierung eines Synthesemodells in Anbetracht der Gesundheitsförderung

Markus Hribernig
1   FH Joanneum Bad Gleichenberg, Institut Gesundheits- und Tourismusmanagement, Bad Gleichenberg, Österreich
,
Frank Amort
1   FH Joanneum Bad Gleichenberg, Institut Gesundheits- und Tourismusmanagement, Bad Gleichenberg, Österreich
,
Harald Friedl
1   FH Joanneum Bad Gleichenberg, Institut Gesundheits- und Tourismusmanagement, Bad Gleichenberg, Österreich
› Institutsangaben
 

Hintergrund Der Klimawandel interagiert mit der Gesundheit und Biodiversität. Ebenso stehen die Biodiversität und Gesundheit in Wechselbeziehungen. Resultierende Synergien stehen der Bevölkerungsgesundheit sehr nahe. Ein fehlender Konsens und eine marginale Aufmerksamkeit der Gesundheitsförderung durch dessen Chancen und Herausforderung wurden identifiziert.

Methoden Das Forschungsdesign basiert auf einer Hauptforschungsfragen bzw. drei Subforschungsfragen und berücksichtigt definierte Qualitätskriterien. Die Literaturrecherche wurde strukturiert durchgeführt, kritisch bewertet und dokumentiert. Empirisch wurden sieben leitfadengeführte Experten*inneninterviews inhaltlich nach Mayring und via MAXQDA ausgewertet. Abschließend wurde eine Fokusgruppendiskussion geplant, jedoch mittels virtueller Feedbackschleife ersetzt.

Ergebnisse (siehe Synthese-Modell)

Der Klimawandel bewirkt Desynchronisationen der Biodiversität, wodurch der Mensch aufgrund seiner Abhängigkeit von Ökosystemleistungen beeinträchtigt wird. Ebenso stellen sich direkte Auswirkungen auf den Menschen durch Hitzewellen, Übertragung vektorbasierter Krankheiten oder auf psychosozialer Ebene ein. Dadurch resultiert ein Adaptionsbedarf in der Infrastrukturplanung, bei Frühwarnsystemen unbekannter Erkrankungen oder im Katastrophenschutz.

Forschung: Etablierung der Gesundheitsförderung; steigende Komplexität

Wissenstransfer: Simplifizieren des Sachverhalts für die Bevölkerung; parallele Bildung neuer Kommunikationsstrategien

Intersektorale Zusammenarbeit: Zusammentreffen mehrerer Fachbereiche ist herausfordernd, jedoch können gemeinsame Ziele verfolgt werden

Verhältnisebene: Wirtschaftswachstum muss berücksichtigt werden, darf jedoch nicht die oberste Priorität sein

CO-Benefits: Interventionen im Bereich Ernährung, Mobilität und Soziales entlasten Gesundheits- und Umweltsektor

Schlussfolgerungen Methodisch ist die Kompensation der Forschungsgruppe diskutabel aufgrund des fehlenden physischen Austausches. Inhaltliche Verzerrungen könnten vorliegen, da Expert*innen Gesundheit und Gesundheitsförderung synonym verwendeten bzw. keinen Konflikt zwischen Klima- und Biodiversitätsschutz sahen. Weiters können Differenzen im internationalen Kontext entstehen, da der Klimaschutz mutmaßlich nicht allerorts priorisiert wird. Ebenso kann durch die Implementation weiterer Einflussgrößen ein differentes Modell.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
22. August 2022

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