Auswirkungen von Covid-19-Infektionen im sozialen Netzwerk auf die psychische Belastung älterer Menschen

Frühere Ergebnisse haben Hinweise darauf geliefert, dass die Erfahrung einer COVID-19-Erkrankung bei sich selbst und bei anderen im sozialen Umfeld die psychische Gesundheit negativ beeinflusst, wobei Forschungsteams weltweit von erhöhter Angst, Depression und Somatisierung berichten. In den bisher veröffentlichten Studien wird jedoch nur eingeschränkt nach dem Schweregrad der Covid-19-Erkrankung oder der persönlichen Nähe zu infizierten Personen differenziert. Anzunehmen ist, dass beide Faktoren graduell mit dem Risiko für psychische Belastungen in Zusammenhang stehen. Die hier präsentierte Studie hat zum Ziel, diese Annahme zu prüfen und zudem die Auswirkungen der Kumulierung von Covid-19-Fällen im sozialen Netzwerk zu untersuchen.

Für die Studie wurden Daten der älteren Bevölkerung (Personen über 50 Jahre) aus 28 europäischen Ländern (n > 40.000 Personen) genutzt, die im Sommer 2021 im Rahmen des Survey of Health and Retirement in Europe (SHARE) befragt wurden. Neben bivariaten Analysen mit Chi²-Tests wurde ein logistisches Regressionsmodell erstellt, um die Robustheit der Effekte der Covid-19 Infektion bzw. des Schweregrads der Erkrankung auf die psychische Belastung neben anderen relevanten Stressoren in der Pandemie wie gesundheitlicher Vulnerabilität, subjektivem Kontrollverlust sowie soziodemographischen Faktoren zu testen.

Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Wirkung schwerer Verläufe durch Covid-19-Infektionen bei einem selbst sowie bei nahen und entfernten sozialen Beziehungen auf die psychische Belastung unter den älteren Befragten. Selbst weniger schwere Verläufe entfalten teilweise negative Wirkung. Zusammenfassend wird die psychische Belastung durch die Covid-19-Infektion beeinflusst, was die Notwendigkeit unterstreicht, das Pandemiegeschehen unter Kontrolle und gleichzeitig nicht nur die körperlichen Folgen einer Infektion im Blick zu halten.

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Article published online:
22 August 2022