Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 887
DOI: 10.1055/s-0042-1751181
Abstracts | ÖGPH

Mikroaggressionen und Diskriminierung gegen LGBTIQ+ junge Erwachsene beim Einstieg in den Arbeitsmarkt in sechs Europäischen Ländern: Ergebnisse des WE-Projektes

Charlotte Rösel
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
,
Igor Grabovac
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
,
Radhika Seiler-Ramadas
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
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Der Übergang vom Bildungssystem zur Arbeitswelt stellt für junge Personen, die aufgrund ihrer Genderidentität und/oder sexuellen Orientierung Diskriminierungserfahrungen machen, eine vulnerable Phase dar. Diese Analyse zielte darauf ab, die Prävalenzrate erlebter Arbeitsplatzdiskriminierung dieser Personengruppe in sechs verschiedenen Ländern zu erfassen, die verschiedene Europäische Regionen repräsentieren. Es wurde eine Querschnittsstudie in Österreich, Kroatien, Serbien, der Slowakei, Spanien und dem Vereinigten Königreich durchgeführt. Die Teilnehmenden waren Jugendliche mit Arbeitserfahrung im Alter zwischen 15 und 26, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, intersex und/oder queer identifizieren. Der Fragebogen umfasste soziodemografische Daten, Fragen zu Arbeitserfahrungen und Items der „Microaggressions in the Workplace Scale“ und der „SGM Discrimination Scale“. Der Fragebogen wurde in sechs verschiedene Sprachen rückübersetzt und online verbreitet. Die statistische Analyse beinhaltete deskriptive Statistiken und one-way ANOVAs zur Erfassung der Unterschiede der Diskriminierungs- und Mikroaggresionsscores zwischen Ländern.

Es haben 499 Personen mit einem durchschnittlichen Alter (Median) von 22 (Range: 16–26) an der Studie teilgenommen. Die meisten der Teilnehmenden identifizierten sich mit 48.5% als weiblich und 48.7% als schwul oder lesbisch. Die mittlere Beschäftigungszeit (Median) lag bei 24 Monaten (Range: 0–120), 22.7% der Teilnehmenden waren Vollzeit beschäftigt.

Insgesamt haben 27.5% der jungen LGBTIQ Personen von Diskriminierungserfahrungen am Arbeitsplatz berichtet. Signifikante Unterschiede konnten in berichteten Mikroaggressionen (F=11.66, p < 0.001) und Diskriminierungserfahrungen (F=49.62, p < 0.001) zwischen den Ländern festgestellt werden. Eine bessere Umsetzung von Strategien zur Förderung von Vielfalt und Antidiskriminierung kann gezielt gegen diese negativen Ergebnisse wirken.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
22. August 2022

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