Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 884
DOI: 10.1055/s-0042-1751172
Abstracts | ÖGPH

Welche Pandemie-Auswirkungen berichten österreichische Patient*innen auf die Gesundheitsversorgung?

Barbara Dienstbier
1   Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
,
Muna Paier-Abuzahra
1   Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
,
Michael Wächter
2   Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland
› Institutsangaben
 

Hintergrund Mit der Corona-Pandemie seit Anfang 2020 wurde die Gesundheitsversorgung vor neue Herausforderungen gestellt: So wurden unter anderem Patient*innen aufgefordert, das Gesundheitssystem nicht unnötig zu belasten und niedergelassene Ärzt*innen mussten ihr Ordinationsmanagement anpassen. Die COVI-Pat-Studie beleuchtet die medizinische Versorgung während der Covid-19-Pandemie aus Sicht der Patient*innen.

Methode Personen ab 18 Jahren wurden in ganz Österreich mittels eines teilstandardisierten Online-Fragebogens im Zeitraum von September 2020 bis Juli 2021 zu ihren Erfahrungen mit dem österreichischen Gesundheitssystem befragt, um mögliche Probleme in der medizinischen Versorgung während der Krisensituation darzustellen.

Ergebnisse Die Analyse umfasst eine Gesamt-Stichprobe von n=539. Die Teilnehmer*innen waren überwiegend älter als 40 Jahre (65,2 %) und weiblich (66,01 %).

Bei rund 14,1% der Teilnehmer*innen wurde die Behandlung eines Gesundheitsproblems während der Covid-19-Pandemie von einer Klinik oder einem*r niedergelassenen Arzt*Ärztin abgelehnt. Des Weiteren wurden 31,0% der geplanten Termine durch Ärzt*innen oder Kliniken verschoben. Die Mehrheit der verschobenen Konsultationen waren Termine bei niedergelassenen Ärzt*innen (66,0%), wie Zahnärzt*innen (38,3%), Gynäkolog*innen (17,0%), Internist*innen (11,3%) und Allgemeinmediziner*innen (9,9%).

Nur ein Fünftel der Befragten hatte das Gefühl, dass die medizinische Versorgung in Österreich in der Höchstphase der Corona-Pandemie ausreichend war.

Schlussfolgerungen Durch die Corona-Pandemie war die Gesundheitsversorgung in Österreich eingeschränkt und die Betreuung von Patient*innen könnte in gewissen Bereichen nicht adäquat erfolgt sein. Um dies zu bestätigen, müssten weitere Untersuchungen (z.B. Studien zu spezifischen Indikationen) durchgeführt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
22. August 2022

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