Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 878
DOI: 10.1055/s-0042-1751151
Abstracts | ÖGPH

Soziale Gesundheit von Studierenden und Universitätspersonal in der Pandemie

Elisabeth Nöhammer
1   UMIT – University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology, Hall, Österreich
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Hintergrund Im Verlauf der Pandemie rückte der Bildungssektor immer wieder in den Blickpunkt, insbesondere hinsichtlich der erforderlichen Digitalisierungsschübe. Vor allem diese wurden erforscht, inkl. der entstandenen Belastungen insbesondere bei Studierenden. Über Universitätspersonal ist fast nichts bekannt, auch fehlen umfassende gesundheitsbezogene Publikationen.

Methoden Ein international verwendeter großteils quantitativer Fragebogen (The LockedDown Project) wurde auch auf Deutsch übersetzt und von Juni-November 2020 in Österreich eingesetzt. Die 1891 freiwillig und anonym teilnehmenden Universitätsangehörigen sind Mitarbeitende (716) und Studierende (1175).

Ergebnisse 89.5% der Studierenden waren unter 30, der Großteil der Beschäftigten zwischen 30 und 49 (48%). Ihr soziales Leben bewerten 29,7% der Beschäftigten als sehr gut, sie konnten positiv bleiben. Weitere 51,8% fühlten eine Beeinflussung, berichten aber von erfolgreichem Coping, 18,6% bewerten den Einfluss der Pandemie als negativ. Bei den Studierenden sind die Werte eher schlechter – 30,7% fühlen einen rein negativen Einfluss, 52,7% waren beim Coping erfolgreich, und nur 16,6% berichten ein großartiges Sozialleben. Die Unterschiede sind hoch signifikant (Chi2 < ,001). Ähnliches zeigt sich hinsichtlich der Paarbeziehungen – auch hier sind die Unterschiede hoch signifikant und der bewertete Einfluss der Pandemie bei Studierenden negativer. Hinsichtlich der Personen, mit denen zusammengelebt wird, berichten 8,2% der Beschäftigten, aber 15,5% der Studierenden von Problemen (hoch signifikanter Unterschied). Häuslichen Missbrauch erlebten 0,7% der Beschäftigten vs. 1,4% der Studierenden, der Unterschied ist hier nicht signifikant.

Schlussfolgerungen Studierende sind hinsichtlich sozialer Gesundheit eine vulnerablere Gruppe als Beschäftigte an Universitäten. Während Copingfähigkeiten bei über der Hälfte gut ausgeprägt sind, könnte von gezielten Beratungsangeboten hinsichtlich sozialer Konflikte profitiert werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
22. August 2022

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