RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0042-1749871
Intraarterielle Applikation von Nimodipin während der stent-gestützten mechanischen Thrombektomie: Sicherheit und Effektivität
Zielsetzung Die alleinige Gabe des Kalziumantagonisten Nimodipin konnte bei Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall in randomisierten kontrollierten Studien bisher keinen Nutzen zeigen. Wir haben die Wirkung von intraarteriell appliziertem Nimodipin im komplementären Einsatz zur mechanischen Thrombektomie (MT) untersucht.
Material und Methoden Alle zwischen 12/2018 und 11/2020 in unserem Institut konsekutiv durchgeführten stent-gestützten MT wurden retrospektiv analysiert. Nimodipin wurde in ungleicher Aufteilung randomisiert, nicht-selektiv als adjuvante Therapie in der Kochsalzspülung bei Patienten eingesetzt. Klinische und prozedurale Charakteristika (incl. Gefäßdurchmesser, Reperfusionsstatus, Verlaufsbildgebung und frühes neurologisches Outcome) wurden analysiert. Die Analyse umfasste einen Vergleich der primären Endpunkte (intrakranielle Blutung, National Institutes of Health Stroke Scale (NIHSS)) und die sekundären Endpunkte (Mortalität, periprozedurale Vasospasmen, prozeduraler Erfolg, Noradrenalindosis, arterieller Blutdruck).
Ergebnisse Bei 130/188 (69,1 %) der Patienten wurde eine nimodipinhaltige Spüllösung eingesetzt. Bei Nimodipingabe erhielten die Patienten auch eine höhere Dosis Noradrenalin zur Blutdruckkontrolle (Median 6,9 µg vs. 5,4 µg; p=0,02), jedoch zeigte sich kein signifikanter Unterscheid hinsichtlich des niedrigsten mittleren arteriellen Druckes oder des mittleren arteriellen Druckes am Ende des Eingriffs. Es zeigten sich keine Unterschiede hinsichtlich des Reperfusionserfolgs (eTICI > 2b50, Anzahl der Manöver, First-Pass-Effekt), des frühen neurologischen Outcomes (NIHSS bei Entlassung, ICH, Mortalität) oder dem Auftreten von periprozeduralen Vasospasmen.
Schlußfolgerungen Intraarterielles Nimodipin kann während der mechanischen Thrombektomie sicher verabreicht werden, wenn ein relevanter Blutdruckabfall durch höhere Noradrenalindosen kompensiert wird. Es lässt sich jedoch kein positiver Effekt auf den periinterventionellen Vasospasmus und das Outcome belegen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
29. August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany