Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(06): e21-e22
DOI: 10.1055/s-0042-1749723
Abstracts | MGFG

Maternale Adipositas und SARS-CoV-2/COVID-19: Ergebnisse der „Covid-19 Related Obstetric and Neonatal Outcome Study“ (CRONOS)

F Weschenfelder
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Deutschland
,
T Groten
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Deutschland
,
J Zöllkau
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Deutschland
,
U Pecks
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Deutschland
,
U Schäfer-Graf
3   St. Joseph-Krankenhaus, Berlin Tempelhof, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Adipositas gilt als ein wesentlicher Risikofaktor in der Schwangerschaft. Daten zum Einfluss der maternalen Adipositas auf den Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion in der Schwangerschaft liegen bisher nur begrenzt vor. Es sollte untersucht werden, ob Adipositas ein unabhängiges Risiko für schwere Verläufe von SARS-CoV-2-Infektion in der Schwangerschaft ist.

Methoden und Patienten Die multizentrische prospektive Registerstudie CRONOS rekrutiert schwangere Frauen mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion und deren Neugeborene. Informationen zu demografischen Merkmalen, medizinischer Vorgeschichte, COVID-19-Symptomen und -Behandlungen sowie das Schwangerschafts- und Geburtsoutcome werden erfasst. Kombinierte Outcomeparameter, definiert durch mindestens ein vorliegendes Charakteristikum innerhalb der erfassten CRONOS-Registerdaten waren:

Severe combined pregnancy outcome (Mütterliches oder fetales Versterben, Frühgeburt < 32 SSW), Severe combined neonatal outcome (Geburtsgewicht < 10. Perzentile, 5-Minuten-APGAR <5 und pH Nabelschnurarterie <7.0, Frühgeburt < 32 SSW, neonatales Versterben), Severe combined maternal outcome (HSE (Hypertensive Schwangerschaftserkrankung)-bedingte Entbindung < 32 SSW, PPH >1500 ml, ITS-Aufenthalt) und Severe combined COVID outcome (ITS-Aufenthalt maternal oder neonatal, invasive Beatmung maternal, SARS-CoV-2-positives Neugeborenes, kritisch COVID-kranke Mutter). Es erfolgte eine multivariable logistische Regressionsanalyse.

Resultate Die Kohorte umfasste 1050 Frauen mit SARS-CoV-2-Infektion zwischen 04/2020 und 08/2021, von denen 211 (20,4%) einen BMI >30 kg/m2 aufwiesen. 4,4% (46) zeigten ein schweres gemeinsames, 10% (105) ein schweres maternales, 7,2% (102) ein schweres neonatales und 7% (73) ein schweres COVID-assoziiertes Outcome. Der BMI ist mit einer OR von 1,05 (CI 1,005-1,097), ein unabhängig signifikanter Risikofaktor für ein schlechtes Schwangerschaftsoutcome, bleibt jedoch im untersuchten Kollektiv ohne Einfluss auf die Schwere der COVID-Erkrankung.

Diskussion Auch unsere Daten zeigen mit steigendem BMI ein steigendes Risiko für schwerwiegende Schwangerschaftskomplikationen wie dem maternalen und neonatalen Tod und Frühgeburt <32 SSW bei SARS-CoV-2-Infektion in der Schwangerschaft.



Publication History

Article published online:
10 June 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany