Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(06): e11
DOI: 10.1055/s-0042-1749691
Abstracts | MGFG

Spontane Nekrose einer makrosomen Mamma nach Covid-19-Infektion

B Benedix
,
J Schnabel
 

Die Vorstellung der 51jährigen Patientin erfolgte über die Notaufnahme in schlechtem Allgemeinzustand bei einer COVID-19-Infektion, mit einer entgleisten Gerinnungsproblematik (PTT 95 s, TPZ 4 %, INR 14,56), Dyspnoe, entgleistem Diabetes mellitus (53,98 mmol/l) und Adipositas per magna. Es erfolgte die intensivmedizinische Betreuung unter nichtinvasiver Beatmung. Im Verlauf kam es zu einer spontanen makroskopischen Nekrotisierung der Haut der rechten Mamma sowie einer Keimbesiedelung mit 3-MRGN. Nach Abklingen der Covid-19-Symptomatik wurde die Nekrose operativ abgetragen, welche sich intraoperativ als Nekrose der gesamten Mamma darstellte und zunächst mittels VAC-Pumpe versorgt wurde. Im Verlauf von vier Wochen folgte der Entschluss bei rosigen Wundverhältnissen zur Sekundärnaht. Schlussendlich kam es zu keiner zufriedenstellenden sekundären Wundheilung, in Zusammenschau aller Befunde und in gemeinsamer Entscheidung mit der Patientin und den Angehörigen wurde eine Mastektomie durchgeführt.

Nach Eingang der histologischen Befunde konnten multiple Mikrothromben in kleinen Gefäßen nachgewiesen werden.

In der Literatur sind Hautsymptome bei Covid-19-Infektionen beschrieben. So konnten in 6 % der Fälle (n=375) bei Patienten mit einer COVID-19 Erkrankung eine Nekrose oder Livedo an Rumpf oder Akren beobachtet werden. Dabei traten unterschiedliche Schweregrade auf. Die Mortalität in dieser Gruppe lag bei zehn Prozent [1].



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Article published online:
10 June 2022

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