Ultraschall Med 2022; 43(S 01): S38-S39
DOI: 10.1055/s-0042-1749582
Abstracts
Thorax

Lungensonografie bei COVID-19: Zusammenhang mit klinischen Parametern und prognostischer Wert

Anna Barner
1   Department of Nephrology, University hospital rechts der Isar, School of Medicine, Technical University
,
Markus Heim
2   Clinic for Anesthesiology and Intensive Care Medicine, University hospital rechts der Isar, School of Medicine, Technical University
,
Matthias Treiber
3   Department of Internal Medicine II, University hospital rechts der Isar, School of Medicine, Technical University
,
Barbara Kapfer
2   Clinic for Anesthesiology and Intensive Care Medicine, University hospital rechts der Isar, School of Medicine, Technical University
,
Friedrich Konrad Stock
1   Department of Nephrology, University hospital rechts der Isar, School of Medicine, Technical University
› Author Affiliations
 

Fragestellung Ziel der Studie war es, Lungensonografiebefunde bei COVID-19-Patienten anhand eines standardisierten Protokolls zu erheben und den Zusammenhang mit klinischen Daten sowie den prognostischen Wert zu evaluieren.

Methodik Der Einschluss in das COVID-19-Lungenultraschallregister erfolgte von April 2020 bis April 2021. 46 Patientinnen und Patienten (männlich: 31, weiblich: 15; Median (IQR): Alter 55 Jahre (46 – 64); BMI 26,6 kg/m2 (23,9 – 30,6)), mittels RT-PCR positiv auf SARS-CoV-2 getestet, wurden anhand des DEGUM/ÖGUM/SGUM-konsentierten Lungenultraschallprotokolls bettseitig auf der Normalstation (n = 36) und auf der Intensivstation (n = 10) untersucht. Die Anzahl der vorhandenen sonomorphologischen Merkmale (fragmentierte Pleura, Konsolidierung, Aerobronchogramm und „B-Linien“) in zwölf Lungenregionen wurden zu einem für die Studie neu konzipierten globalen LUS-Score (Lungensonografie-Score) addiert und in Prozent des maximal erreichbaren Scores ausgedrückt (0 – 100 %). Eingesetzte Ultraschallgeräte mit Linearschallköpfen: GE VScan Extend (3,3 – 8.0 MHz), n = 37; Samsung Hs50 (LA3 – 14AD), n = 3; GE Logiq E9 (ML6 – 15), n = 1. Zusätzlich wurden klinische Daten (Sauerstoffapplikation, Beatmung und CRP/C-reaktives Protein) erhoben. Ferner wurde das Outcome (verstorben, hospitalisiert, entlassen) 30 und 60 Tage nach der LUS (wenn innerhalb von 7 Tagen nach Aufnahme) erfasst. (Statistische Auswertung mit SPSS, Version 28)

Ergebnisse Der LUS-Score betrug im Median 40 % (IQR 33 – 58 %). Patienten, die künstlich beatmet (Gruppe 1) wurden (n = 9) oder bei Spontanatmung Sauerstoff (Gruppe 2) über eine Nasenbrille oder Maske erhielten (n = 14), wiesen im Median höhere LUS-Scores als spontan atmende Patienten ohne Sauerstoffapplikation (Gruppe 3) (n = 23) auf (jeweils Median der LUS-Scores, für 1) 67 %, 2) 48 %, 3) 35 %; Kruskal-Wallis-Test, p = 0,001). Es zeigte sich eine moderate Korrelation zwischen LUS-Score und CRP (n = 39, Spearmans rho = 0,483, p = 0,002). 30 Tage nach der LUS waren 35 Patienten entlassen (LUS-Score: Spannweite 10 – 83 %, Median 38 %), zwei Patienten noch hospitalisiert (LUS-Score: 29 und 35 %) und ein Patient verstorben (LUS-Score: 58 %). 60 Tage nach der LUS waren 37 Patienten entlassen (LUS-Score: Spannweite 10 – 83 %, Median 38 %) und ein Patient verstorben (LUS-Score: 58 %).

Diskussion Ein höherer LUS-Score ging in unserem Untersuchungskollektiv mit erhöhten Entzündungsparametern (CRP) einher. Zudem waren Patienten mit höheren LUS-Scores häufiger beatmungspflichtig oder erhielten Sauerstoff bei Spontanatmung. Die sonografische Bildgebung spiegelte somit den klinischen Zustand des Patienten wider. Aufgrund der geringen Rate des Ereignisses „verstorben“ waren keine Rückschlüsse bezüglich des prognostischen Werts des LUS-Scores für die Mortalität möglich. Gleichzeitig zeigte sich bei Patienten, die 30 Tage nach der LUS bereits entlassen waren, eine große Spannweite der LUS-Scores.



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Article published online:
20 June 2022

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