Evaluation des Einsatzes von Abdomen Ultraschall DOPS im Rahmen von zertifizierten Kursen

Problemstellung Die fachärztliche Ultraschallausbildung erfolgt neben der klinischen Tätigkeit hauptsächlich durch die Absolvierung zertifizierter Kurse, welche sich an den Ausbildungscurricula der Fachgesellschaften und den KV-Vorgaben orientieren. Hierbei spielt die Qualitätssicherung und die damit verbundene Lernerfolgsüberprüfung eine bedeutende Rolle und stellt gleichzeitig eine große Herausforderung dar. Zur Sicherung der Qualität werden im Rahmen von Kurszertifizierungen (z.B. DEGUM) bisher vor allem theoretische Lernerfolgskontrollen gefordert und durchgeführt. Wir haben „direct observation of procedural skills“ (DOPS) speziell für den Ultraschall im Abdomen ausgearbeitet und im Rahmen dieser Proof-of-Concept Studie erstmals evaluiert.

Methodik Insgesamt wurden elf DOPS unter Berücksichtigung der geforderten Inhalte des DEGUM Grundlagenkataloges nach didaktischen Prinzipien entwickelt. Die Beurteilungsitems griffen die „Patientenführung/Kommunikation“, „Indikation“, „Schallkopfhandling“, „Bildoptimierung“, „Organuntersuchung“, „Strukturbenennung“, „Messungen“, sowie „Dokumentation“ auf. In Kooperation mit erfahrenen Kursleitern (DEGUM Stufe III) wurden Schwierigkeitslevel (leicht-mittel-schwer) der zu überprüfenden Organe/Regionen sowie entsprechende Fallvignetten ausgearbeitet und die DOPS im Rahmen eines DEGUM zertifizierten interdisziplinären Grundkurses im Zuge der Praxisphasen eingesetzt. Insgesamt 12 Ärzt*innen (Tutor*innen), führten die DOPS nach vorheriger Schulung und Instruktion zu Beginn jeder Praxisstation mit Schwerpunkt der Lernzieldarstellung durch. Im Anschluss nahmen 50 Teilnehmer*innen und die Tutor*innen an einer Postbefragung teil. Diese wurde anhand eines Evaluationsbogens mit 7-stufiger Likertskala (1=“ stimme überhaupt nicht zu“, 7= „stimme voll und ganz zu“) durchgeführt.

Ergebnisse Die Themenkomplexe „allgemeine Aspekte DOPS“, „Prüfungsaufgabenstellung“ und „Zufriedenheit“ wurden durchweg positiv mit Skalenpunkten (SP) im Bereich von 4,9-5,3 im Mittelwert bewertet. Besonders gut wurden die Aufgabenstellung (MW 5,22; SD [1,65] SP), die Eignung zur Überprüfung praktischer Fertigkeiten (MW 5,12; SD [1,52] SP), die Ausgewählten Orientierungsschnitte und klinischen Settings (MW 5,13; SD [1,95] SP) sowie der Einsatz im Ultraschallunterricht (MW 5,14; SD [1,59] SP) evaluiert. Etwas schlechter, wurden die Ausgewählten Messungen (MW 5,02; SD [1,73] SP) und der Lerneffekt auf den Prüfling (MW 4,98; SD [1,68] SP) bewertet. Die Evaluationsergebnisse der Tutor*innen liegen in einem signifikant höheren durchschnittlichen Skalenbereich (MW 5,2- 6,7, SD [0,49-128] SP).

Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen, dass DOPS zur Qualitätssicherung und Lernerfolgskontrolle in der Abdomen Ultraschallausbildung eingesetzt werden können. Folgestudien und Projekte sollten sich mit einer Standardisierung, auch mit Blick auf aktuell beschriebenen Prüfungsformate, beschäftigen. Eine Übertragbarkeit auf andere Fachbereiche ist problemlos möglich und sollte im Sinne der Vergleichbarkeit der Lehrinhalte und Vorgaben der Ausbildungscurricula angestrebt werden.

Publication History

Article published online:
20 June 2022