Ultraschalluntersuchung durch Kombination von konventionellen Lernmethoden und neuen App basierten Simulationen effektiv üben

Zielsetzung 2019 wurde der Lerneffekt und das Lernverhalten der neuen Ultraschallsimulator App Scanbooster wissenschaftlich untersucht und mit einer konventionellen Lernmethode (Auszug aus einem Standardlehrbuch) verglichen. Nun wurde die Kombination beider Lernmaterialien hinsichtlich des Lernerfolges geprüft, sowie unter anderem, ob die Reihenfolge der benutzten Lernmaterialien einen Einfluss auf den Lernerfolg hat.

Material und Methodik 210 Medizinstudenten wurden im Bereich der fetalen Echokardiographie mittels einer Kombination aus Lehrbuchmetrial und der neuen App basierten Ultraschallsimulation, bei der ein Tablet als Ultraschallmonitor und ein Smartphone als virtueller Schallkopf agiert, ausgebildet.

Beide Lernmaterialien wurden dabei in eine neu-entwickelte Studienapp integriert. Sowohl vor der Lernphase, als auch danach wurde geprüft, ob in Ultraschallvideos markierte Strukturen identifiziert werden konnten (Videotest-Prüfung). Ausgewertet wurde für alle markierten Strukturen, insbesondere jedoch für Strukturen der fetalen Echokardiographie („Herzfragen“).

Die Studenten wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Der ersten Gruppe (PDF→Sim-Gruppe, n=103) wurde zuerst das Buchkapitel angezeigt, anschließend die Simulation. Die Vergleichsgruppe (Sim→PDF-Gruppe, n=107) erhielt die Lernmaterialien in umgekehrter Reihenfolge. Die Gruppeneinteilung fand dabei randomisiert durch die Studienapp mittels der Programmfunktion Bool.random() statt.

Ergebnisse Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf die Parameter Alter (p=0,564) und Ultraschall-Vorkenntnisse (p=0,619).

Vor der Lernphase erreichten die Studenten der Sim→PDF-Gruppe eine Korrektheitsrate in Bezug auf alle Fragen von durchschnittlich 49,8%, in der PDF→Sim-Gruppe mit im Mittel 51,6% ein leicht besseres Ergebnis. Insgesamt zeigten sich hier keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (p=0,352).

In der Videotest-Prüfung nach der Lernphase zeigten sich mit im Mittel 65,42% (Sim→PDF-Gruppe) und 65,78% (PDF→Sim-Gruppe) erneut keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf die Korrektheitsrate (p=0,825).

Für den Bereich der fetalen Echokardiographie stieg die Korrektheitsrate von im Mittel 39,92% (Sim→PDF-Gruppe) bzw. 40,36% (PDF→Sim-Gruppe) vor der Lernphase auf 68,31% bzw. 69,55% nach der Lernphase an. Weder vor der Lernphase (p=0,861) noch nach der Lernphase (p=0,560) unterschieden sich die Gruppen signifikant hinsichtlich der Korrektheitsraten.

Auch zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf den Lerneffekt, hier definiert als Zunahme der jeweiligen Korrektheitsrate (palle Fragen=0,325; pHerzfragen=0,851).

Innerhalb der Gruppen zeigte sich jedoch sowohl für alle Fragen (pPDF→Sim<0,001; pSim→PDF<0,001), als auch für Herzfragen (pPDF→Sim<0,001; pSim→PDF<0,001) ein signifikanter Lerneffekt.

Zusammenfassung Da sich keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen zeigten, scheint die Reihenfolge der jeweiligen Lehrmaterialien unerheblich für den Lernerfolg zu sein. Insgesamt betrachtet erscheint zum Üben der korrekten Strukturerkennung und -einstellung die Kombination der mobilen Ultraschall-Simulator App, sowie des Lehrbuchauszuges zur Vertiefung von Hintergrundinformationen, innerhalb kurzer Zeit zu einer effektiven Vermittlung von Wissen zu führen.

Publication History

Article published online:
20 June 2022