Ultraschall Med 2022; 43(S 01): S21
DOI: 10.1055/s-0042-1749538
Abstracts
Pränatalmedizin

Analyse des zervikalen Strainmusters und des Sliding Signs zur Vorhersage einer Frühgeburt

Ralf Schmitz
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
,
Bianca Debring
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
,
Kathrin Oelmeier
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
,
Robert Kwiecien
2   Institut für Biometrie und Klinische Forschung, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
,
Walter Klockenbusch
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
,
Mareike Möllers
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
› Author Affiliations
 

Einleitung In dieser Studie wurde die Bedeutung der Analyse des Strainmusters und des Sliding Signs der Zervix im Vergleich zur Messung der Zervixlänge zur Vorhersage einer Frühgeburt untersucht.

Patienten und Methode In einer explorativen Kohortenstudie wurde bei 82 Schwangerschaften mit einer Frühgeburt und bei 451 Schwangerschaften mit Geburten nach der 37. Schwangerschaftswoche die Zervixlänge gemessen. Zusätzlich wurde das Strainmuster und das Vorhandensein eines Sliding Signs analysiert. Die Auswertung des Strainmusters erfolgte anhand des Elastogramms (EPIC 7, Philips Medical Systems) im Rahmen der Zervixlängenmessung. Zur Evaluation wurde die vordere Muttermundslippe in drei oder zwei Sektoren aufgeteilt. Das Auftreten eines unregelmäßigen und somit auffälligen Musters („Spotting“) wurde für jeden Sektor getrennt notiert. Als positives Sliding Sign wurde eine Verschiebung der vorderen gegenüber der hinteren Muttermundslippe definiert. Alle Messparameter wurden mittels Akaike Information Criterion (AIC) Analyse bewertet. Zusätzlich wurde eine Regressionsformel zur Vorhersage einer Frühgeburt berechnet.

Ergebnisse Ein auffälliges Strainmuster (97,8% vs. 2,2%, p<0,001) und ein positives Sliding Sign (26,8% vs. 4,2%, p<0,001) fand sich häufiger in Schwangerschaften mit einer Frühgeburt. Im Bereich des inneren Muttermundes wurde am häufigsten ein auffälliges Strainmuster gefunden. Die AIC Analyse zeigte, dass eine Kombination aus drei Parametern (Bewertung des Strainmusters, positives Sliding Sign und der Schwangerschaftswoche zum Zeitpunkt der Untersuchung) eine Frühgeburt am besten vorhersagen kann. Dieses wurde anschließend in einer Regressionsformel zur Vorhersage einer Frühgeburt dargestellt.

Schlussfolgerung Die Analyse des Strainmusters und Sliding Signs kann zur Vorhersage einer Frühgeburt verwendet werden. Eine Kombination dieser Parameter ist der alleinigen Zervixlängenmessung zur Frühgeburtsprädiktion überlegen.



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Article published online:
20 June 2022

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