Ultraschall Med 2022; 43(S 01): S20
DOI: 10.1055/s-0042-1749536
Abstracts
Pränatalmedizin

Der fetale Thymus zwischen 19 und 22 SSW: ein Marker für die Prädiktion der Wachstumsrestriktion?

Mareike Möllers
1   Universitätsklinikum Münster, Sektion Geburtshilfe und Pränatalmedizin
,
Christian Porschen
1   Universitätsklinikum Münster, Sektion Geburtshilfe und Pränatalmedizin
,
Chiara De Santis
1   Universitätsklinikum Münster, Sektion Geburtshilfe und Pränatalmedizin
,
Daniela Willy
1   Universitätsklinikum Münster, Sektion Geburtshilfe und Pränatalmedizin
,
Kathrin Oelmeier
1   Universitätsklinikum Münster, Sektion Geburtshilfe und Pränatalmedizin
,
Ralf Schmitz
1   Universitätsklinikum Münster, Sektion Geburtshilfe und Pränatalmedizin
› Author Affiliations
 

Einleitung In vorangegangenen Studien konnten bereits für verschiedene Situationen in der Schwangerschaft Veränderungen des fetalen Thymus nachgewiesen werden. Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden, ob die Größe des fetalen Thymus zum Zeitpunkt des Zweittrimester-Screenings als Marker für die Vorhersage einer späteren Wachstumsrestriktion dienen könnte.

Methodik Hierfür wurden zwei Gruppen gebildet: die SGA-Gruppe (n = 105, Schätzgewicht < 10. Perzentile) und die Kontroll-Gruppe (n = 533, Schätzgewicht > 10. Perzentile). Von allen Feten wurden in der Standard-Aufnahme des Drei-Gefäßblicks der Echokardiografie zwischen 19+0 und 21+6 SSW die Maße des fetalen Thymus ermittelt: der anteroposteriore und der intrathorakale Durchmesser. Hieraus wurde die Thymus-Thorax-Ratio (TT-Ratio) berechnet. Wir untersuchten dann die Assoziation zwischen TT-Ratio und SGA und führten eine ROC-Analyse (receiver operating characteristics) durch.

Ergebnisse Verglichen mit der Kontroll-Gruppe war die TT-Ratio in der SGA-Gruppe signifikant größer (p < 0,001). Ein Anstieg der TT-Ratio von 0,1 führte zu einer 3,1fach erhöhten Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines SGA. In der ROC-Analyse ergab sich ein Grenzwert von 0,390 (area under the curve: 0,695).

Schlussfolgerung Als alleiniger Marker für die Vorhersage einer Wachstumsrestriktion ist die TT-Ratio nicht geeignet. Sie könnte jedoch Teil einer Summe von pränatalen Parametern sein, die gemeinsam eine Prädiktion ermöglichen, so wie wir es bereits von anderen Screening-Methoden in der Schwangerschaft kennen. Prospektive Studien wären notwendig, um die Aussagekraft der fetalen Thymusgröße besser abschätzen zu können.



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Article published online:
20 June 2022

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