Ultraschall Med 2022; 43(S 01): S20
DOI: 10.1055/s-0042-1749535
Abstracts
Pränatalmedizin

Telemedizin in der Pränataldiagnostik

Mareike Möllers
1   Universitätsklinikum Münster, Sektion Geburtshilfe und Pränatalmedizin
,
Ralf Schmitz
1   Universitätsklinikum Münster, Sektion Geburtshilfe und Pränatalmedizin
,
Daniela Willy
1   Universitätsklinikum Münster, Sektion Geburtshilfe und Pränatalmedizin
,
Chiara De Santis
1   Universitätsklinikum Münster, Sektion Geburtshilfe und Pränatalmedizin
,
Christian Juhra
2   Universitätsklinikum Münster, Stabstelle Telemedizin
,
Kathrin Oelmeier
1   Universitätsklinikum Münster, Sektion Geburtshilfe und Pränatalmedizin
› Author Affiliations
 

Einleitung Bereits vor Beginn der COVID-Pandemie war die Telemedizin dabei, Einzug in die normale Gesundheitsversorgung zu halten. Bisher gab es jedoch nur wenig Daten zu ihrem Einsatz in der Pränatalmedizin. Da dies jedoch ein Bereich ist, in dem es an vielen Orten an ausgewiesenen ExpertInnen mangelt, erscheint der Einsatz von Telemedizin hier sehr vielversprechend.

Unser Ziel war es, ein Telemedizin-Netzwerk ins Leben zu rufen, welches es den PränataldiagnostikerInnen der Region ermöglicht, sich professionell über spezielle Fälle und Fragestellungen auszutauschen. Außerdem wollten wir herausfinden, wie sich der Einsatz der Telemedizin im Alltag bewährt und ob durch diese Art der interprofessionellen Zusammenarbeit Überweisungen von Patientinnen in weit entfernte, spezialisierte Zentren vermieden werden kann.

Methodik Diese prospektive Studie war Teil eines größeren Telemedizin-Projektes, welches durch den European Regional Development Fund finanziert wurde. Mehrere PränataldiagnostikerInnen im Münsterland und südlichen Niedersachsen sowie die Uniklinik Münster wurden mittels der CMV-La Well´s ELVI Software miteinander verbunden. Hiermit konnten mit hoher Datensicherheit Ultraschallbilder und -videos ausgetauscht und Fälle besprochen sowie Patientinnen beraten werden. Mit Hilfe eines speziell hierfür entwickelten Fragebogens wurde der Verlauf der Video-Konsultationen von beiden Seiten evaluiert. Die Antworten wurden mit dem McNemar-Bowker-Test analysiert, um das geplante Vorgehen vor und nach der Video-Konsultation zu vergleichen.

Ergebnisse Insgesamt wurden innerhalb des etablierten Netzwerks von PränataldiagnostikerInnen 144 Beratungen inklusive Evaluationen durchgeführt, die dann statistisch ausgewertet werden konnten. Die Video-Konsultationen wurden von den Teilnehmenden durchweg positiv bewertet, mit einem hohen Sicherheitsgefühl sowohl bei der Präsentation von Ultraschallbildern als auch bei ihrer Bewertung und der gemeinsamen Besprechung. Insgesamt wurden mit den Video-Konsultationen 59% der ursprünglich geplanten Überweisungen an die Uniklinik Münster vermieden. Dies war statistisch signifikant (p = 0,048).

Zusammenfassung Die Möglichkeit des Austausches und der gemeinsamen Beurteilung von Ultraschallbildern und -videos mittels Video-Konsultationen hat im Bereich der Pränataldiagnostik großes Potential. Um herauszufinden, welches die hierfür beste, standardisierte Vorgehensweise für Patientinnen und ÄrztInnen ist, bedarf es zusätzlicher Studien.



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Article published online:
20 June 2022

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