Ultraschall Med 2022; 43(S 01): S18
DOI: 10.1055/s-0042-1749530
Abstracts
Pränatalmedizin

Die Vergessenen – emotionale Auswirkung des DEGUM II/III basierten Zweittrimester-Screenings auf werdende Väter

Ulrike Friebe-Hoffmann
1   Universitätsfrauenklinik
,
Larissa Dietrich
1   Universitätsfrauenklinik
,
Klaus Hönig
2   Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
,
Thomas W.P. Friedl
1   Universitätsfrauenklinik
,
Dieter Grab
1   Universitätsfrauenklinik
,
Krisztian Lato
1   Universitätsfrauenklinik
,
Wolfgang Paulus
1   Universitätsfrauenklinik
› Author Affiliations
 

Einleitung Angst und Wut sind reaktive Basisemotionen schwangerer Frauen bei fetalen Auffälligkeiten im Ultraschall. Wenig wissen wir über das emotionale Empfinden werdender Kindesväter im Rahmen von Pränataldiagnostik.

Patienten/Methoden In einer prospektiven Single Center Studie wurde mittels eines 2-teiligen Fragebogens, unter Berücksichtigung eines Patient Health Questionnaires (PHQ-9) neben anamnestischen Merkmalen, das emotionale Erleben werdender Mütter sowie Väter im Rahmen einer DEGUM II basierten Feindiagnostik untersucht.

Resultate Zwischen 04.2019-04.2021 wurden 106 Elternpaare unmittelbar vor sowie nach einem, am Universitätsklinikum Ulm durchgeführten, DEGUM II/III basierten pränatalen Feindiagnostikschall (18+0 – 21+6 SSW) auf ihr emotionales Empfinden hinsichtlich der Untersuchung befragt.

Die Analyse zeigt in weiten Teilen eine hohe Übereinstimmung in der sachlichen Auseinandersetzung mit, sowie Kenntnissen über die während der Schwangerschaft durchgeführte PND. Schwangere und ihre Partner unterschieden sich allerdings maßgeblich in Ihrer Emotionalität in Bezug auf die durchgeführte Untersuchung: Während vor der Untersuchung die Gefühle Glück (59% vs. 52%), Wut (8% vs. 3%), Hilflosigkeit (17% vs. 10%), Sorge (63% vs. 59%) sowie Gleichgültigkeit (8% vs. 3%) verstärkt von Männern, die Gefühle Angespanntheit (77% vs. 86%) und Angst (33% vs. 43%) eher von den Schwangeren selbst empfunden wurden, zeigten sich die meisten dieser Empfindungen nach der Untersuchung invers.

Schlussfolgerung Die vorliegende Studie gibt uns eine erste interessante Einsicht, in die zum Teil diskrepanten Emotionen werdender Mütter und Väter im Rahmen weiterführender pränataler Ultraschalldiagnostik und damit die Chance für eine verbesserten Betreuung werdender Eltern, insbesondere der oft wenig beachteten Väter.



Publication History

Article published online:
20 June 2022

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