Ultraschall Med 2022; 43(S 01): S16-S17
DOI: 10.1055/s-0042-1749521
Abstracts
POCUS

Prospektive, doppel-blinde Studie zur Wertigkeit des muskuloskelettalen Ultraschalls durch Dermatologen in der Früherkennung der Psoriasis Arthritis anhand portabler Ultraschallgeräte

Jakub Grobelski
1   Klinik für Innere Medizin III, Onkologie, Hämatologie, Rheumatologie und Klinische Immunologie, Universitätsklinikum Bonn
,
Dagmar Wilsmann-Theis
2   Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Bonn
,
Pantelis Karakostas
1   Klinik für Innere Medizin III, Onkologie, Hämatologie, Rheumatologie und Klinische Immunologie, Universitätsklinikum Bonn
,
Peter Brossart
1   Klinik für Innere Medizin III, Onkologie, Hämatologie, Rheumatologie und Klinische Immunologie, Universitätsklinikum Bonn
,
Charlotte Behning
3   Institut für Medizinische Biometrie, Informatik und Epidemiologie, Universitätsklinikum Bonn
,
Florian Recker
4   Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde
,
Sebastian Valentin Schäfer
1   Klinik für Innere Medizin III, Onkologie, Hämatologie, Rheumatologie und Klinische Immunologie, Universitätsklinikum Bonn
› Author Affiliations
 

Problemstellung Dermatologen haben eine Schlüsselrolle für die Früherkennung der Psoriasis Arthritis (PsA). Bei Gelenkschmerzen und Psoriasis erfolgt häufig eine Überweisung an einen Rheumatologen. Die Rheumatologen werden jedoch durch zahlreiche Überweisungen überlastet, wobei sich nur bei wenigen Patienten der Verdacht bestätigt. Ein präziseres Screening Instrument, wie der muskuloskelettale Ultraschall (MSUS) könnte das Problem lösen. Das Ziel dieser Studie ist die prospektive Untersuchung ob sich der MSUS, durchgeführt durch Dermatologen nach vorheriger Schulung (MUDE Studie), als Screening Instrument zur Früherkennung der PsA unter Anwendung portabler, chip-basierter Ultraschallgeräte (HHUD) eignet.

Material und Methodik Zwölf im MSUS zuvor ausgebildete Dermatologen wurden im Rahmen der Studie als Rekrutierer eingebunden, wobei jeder mit einem HHUD ausgestattet wurde. Dabei wurden in dem Zeitraum zwischen dem 1. Oktober 2020 und 26. Mai 2021 insgesamt 140 Patienten im Rahmen eines PsA-Screenings in die Studie eingeschlossen. Das Screening basierte auf klinischer Anamnese, körperlicher Untersuchung und dem GErman Psoriasis Arthritis Diagnostic Fragebogen vor und nach Sonographie von bis zu drei schmerzhaften Gelenken. Die rekrutierten Patienten wurden anschließend in einem Validierungsverfahren durch rheumatologische Experten begutachtet. Hierbei erfolgte eine doppelte Verblindung der dermatologischen und rheumatologischen Untersucher. Der Screening Effekt durch MSUS wurde anhand der Sensitivität und Spezifität vor und nach dessen Anwendung bewertet. Die Sensitivität und Spezifität wurden zusammen mit dem 95% Konfidenz Intervall (KI) bestimmt.

Ergebnisse Insgesamt wurden 140 Patienten in die Studie eingeschlossen, wovon 131 in der finalen statistischen Analyse berücksichtigt wurden. Eine PsA wurde in 21 Fällen diagnostiziert. Die Screening Sensitivität und Spezifität betrugen vor MSUS 81.0 % (KI 58.09 – 94.55 %) und 54.5 % (KI 44.77 – 64.07 %). Nach Durchführung des MSUS änderte sich die Sensitivität auf 61.9 % (KI 38.44 – 81.89 %) und die Spezifität auf 90.9 % (KI 83.92 – 95.55 %). Das MSUS Screening durch Dermatologen führte in 46 Fällen zur Verdachtsdiagnosen-Änderung, wovon in 45 Fällen die PsA keine Verdachtsdiagnose mehr darstellte.

Schlussfolgerung und Ausblick Es konnte gezeigt werden, dass ein PsA Screening basierend auf MSUS durch Dermatologen potenziell zu einer präziseren Detektion einer PsA bei niedrigerer Überweisungsrate an die Rheumatologie führen kann.



Publication History

Article published online:
20 June 2022

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