Ultraschall Med 2022; 43(S 01): S6
DOI: 10.1055/s-0042-1749492
Abstracts
Gefässe

Tomographischer Ultraschall der infrarenalen Aorta: Möglichkeiten der 3-dimensionalen Ultraschall-Untersuchung mit dem PIUR Imaging System

Thomas Stadlbauer
1   Universitätsspital Zürich, Klinik für Gefässchirurgie
,
Aline Däpp
1   Universitätsspital Zürich, Klinik für Gefässchirurgie
,
Philip Düppers
1   Universitätsspital Zürich, Klinik für Gefässchirurgie
,
Alexander Zimmermann
1   Universitätsspital Zürich, Klinik für Gefässchirurgie
› Author Affiliations
 

Hintergrund Zur prä- und postoperativen Evaluation sowie Nachsorge infrarenaler Aortenaneurysmen stehen 2-dimensionale (2D) Ultraschall-Untersuchungen sowie 3-dimensionale (3D) Schnittbildverfahren, wie die kontrastmittel-gestützte Computertomographie zur Verfügung. Ziel dieser proof-of-principle Untersuchung war es, eine neue Methode zur Evaluation der infrarenalen Aorta mittels tomographischem Ultraschall (TUS) zu entwickeln

Methodik Ultraschall-Untersuchungen der infrarenalen Aorta wurden mit dem GE LOGIQ S7 XDclear Ultraschallsystem (GE Medical Systems AG, Glattburg, Schweiz) durchgeführt. Die Evaluation erfolgte gemäss S/DEGUM 2D Standard Kriterien. Zur Bestimmung des 3D-Volumens wurde ein an den Schallkopf integriertes innertiales Tracking System (PIUR Imaging, Wien, Österreich) eingesetzt. Die aufgezeichneten Rohdaten wurden EDV-gestützt mit der geometrischen Information des Tracking Systems verarbeitet. Die semiautomatische Analyse erfolgte durch das Softwarepaket „tomographischer Ultraschall“ (PIUR Imaging, Wien, Österreich). Im TUS wurden die Aortenvolumina mittels Volumen-Segmentation bestimmt. Analysen unterschiedlicher, wiederholter Scans (je zweimal medial, lateral, Inspiration, Exspiration) evaluierten die Reproduzierbarkeit.

Ergebnisse Es erfolgte die Untersuchung von 12 normalgewichtigen, nüchternen Probanden (26,8±5,2 Jahre, 3 weiblich, 9 männlich, BMI 22,6±2,1) ohne pathologische Veränderungen der infrarenalen Aorta.

Die Standard 2D-Ultraschall-Untersuchung sowie die Akquise von je 8 Scans vom Xiphoid bis zur Symphyse erfolgte innerhalb von 15 Minuten pro Proband. Ein Scan dauerte ca. 10 Sekunden. Danach erfolgte die separate EDV-basierte Auswertung.

  • 86 der 96 Scans (90%) waren auswertbar, so dass die infrarenale Aorta rekonstruiert werden konnte.

  • Dabei liess sich bei 41/96 (43%) Scans die Aorta vom Abgang der linken Arteria renalis bis zur Bifurkation vollständig verfolgen, bei 45/96 (47%) musste ein Teil der Aorta interpoliert werden bzw. war der Abgang der linke Arteria renalis oder die Bifurkation nicht exakt abgrenzbar.

  • Der maximale Aortendiameter 2 cm proximal der Bifurkation ergab in den 2D- und 3D-Messungen (13,8±1,8mm vs.14,9±1,2mm, p>0,05) keinen Unterschied.

  • Die Länge der Aorta zwischen Abgang der linken Arteria renalis und der Bifurkation zeigte zwischen wiederholten 3D-Messungen (13,9±2,1cm vs.13,6±2,1 cm, p>0,05) keinen Unterschied.

  • Die Volumina der infrarenalen Aorta konnten in den rekonstruierten wiederholten Scans (16,1±4,6 versus 15,5±3,3 cm3, p>0,05) reproduzierbar bestimmt werden.

  • Unterschiede in der Auswertbarkeit der medialen oder lateralen Scans in In- oder Exspiration ergaben sich nicht.

Schlussfolgerung Tomographischer Ultraschall kann zur Evaluation der infrarenalen Aorta an normalgewichtigen, nüchternen Probanden mit verfügbaren Standard-Ultraschallgeräten und dem innertiales Tracking System von PIUR Imaging reproduzierbar durchgeführt werden. Anwendungsmöglichkeiten durch Evaluation und Nachsorge bei Patienten mit Aortenpathologien (Volumetrie, Progression von Aortenaneurysma, EVAR Nachsorge, etc.) müssen an einem klinischen Patientenkollektiv evaluiert werden.



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Article published online:
20 June 2022

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