Ultraschall Med 2022; 43(S 01): S1-S2
DOI: 10.1055/s-0042-1749480
Abstracts
Abdomen

Klassifikation und Beurteilung von zufällig im Ultraschall gefundenen Milztumoren – Eine retrospektive Studie

Ehsan Safai Zadeh
1   Interdisziplinäres Ultraschallzentrum, Universitätsklinikum Marburg und Philipps-Universität Marburg; Deutschland
2   Klinik für Gastroenterologie, Endokrinologie, Stoffwechsel und klinische Infektiologie, Universitätsklinikum Marburg und Philipps Universität Marburg
,
Clemens Post
1   Interdisziplinäres Ultraschallzentrum, Universitätsklinikum Marburg und Philipps-Universität Marburg; Deutschland
,
Hajo Findeisen
1   Interdisziplinäres Ultraschallzentrum, Universitätsklinikum Marburg und Philipps-Universität Marburg; Deutschland
,
Christian Görg
1   Interdisziplinäres Ultraschallzentrum, Universitätsklinikum Marburg und Philipps-Universität Marburg; Deutschland
2   Klinik für Gastroenterologie, Endokrinologie, Stoffwechsel und klinische Infektiologie, Universitätsklinikum Marburg und Philipps Universität Marburg
,
Amjad Alhyari
1   Interdisziplinäres Ultraschallzentrum, Universitätsklinikum Marburg und Philipps-Universität Marburg; Deutschland
2   Klinik für Gastroenterologie, Endokrinologie, Stoffwechsel und klinische Infektiologie, Universitätsklinikum Marburg und Philipps Universität Marburg
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Problemstellung Fokale inzidentelle Milzläsionen sind selten. Da eine initiale Dignitätsbeurteilung häufig nicht möglich ist, besteht die Gefahr der Über- oder Unterdiagnostik.

Patienten und Methoden Im Ultraschalllabor des Universitätsklinikums Marburg wurden zwischen den Jahren 2002 und 2019 zufällig gefundene fokale Milzläsionen dokumentiert. Eingangskriterien waren Nachweis eines B-Bild Ultraschalls (B-US), eines kontrastmittelunterstützten Ultraschalls (CEUS) und einer Verlaufskontrolle. Es wurden n= 128 Läsionen in die Studie eingeschlossen und retrospektiv ausgewertet. Die Beurteilung der Dignität fand in 17 Fällen (13%) anhand histologischer Untersuchungen und in 111 Fällen (87%) anhand von Verlaufsbeobachtungen statt. Die Dauer der Verlaufsbeobachtungen betrug dabei im Median 24 Monate (range 3-168 Monate). Die Läsionen wurden in folgenden Klassen eingeteilt.

Klasse I: n = 37 Läsion: B-Bild echoarm & CEUS arterielles Hyper-/isoenhancement („high flow“)

Klasse II: n = 27 Läsion: B-Bild echoarm & CEUS arterielles Hypoenhancement

Klasse III: n = 15 Läsion: B-Bild echoreich & CEUS arterielles Hyper-/isoenhancement („high flow“)

Klasse IV: n = 39 Läsion: B-Bild echoreich & CEUS arterielles Hypoenhancement

Klasse V: n = 10 Läsion: B-Bild echoarm (im B-Bild Bewegungsartefakte), komplex mit zystischen Arealen) & CEUS fehlendes Ehnhancement

Ergebnis Insgesamt wurden 9 Milzinzidentalome (7%) als maligne und 119 (93%) als benigne gewertet. Bei den malignen Milzinzidentalomen handelte es sich in 7 der 9 Fälle (78%) um ein malignes Lymphom und in jeweils einem Fall um Blasteninfiltration bei akuter myeloischer Leukämie (11%), und eine Metastase bei malignem Melanom (11%).

In Klasse I waren 1/37 (3%), in Klasse II 5/27 (19%), in Klasse III 0/15 (0%), in Klasse IV 3/39 (8%) und in Klasse V 0/10 (0%) maligne.

Schlussfolgerung Insgesamt 7% der in Ultraschall detektierten inzidentellen Milzläsionen waren maligne. Ein Hyper- oder Isoenhancement in CEUS bei echoreichen Läsionen und ein fehlendes Enhancement in CEUS bei echoarmen oder komplexen Läsionen ist hinweisend auf Benignität. Bei Läsionen mit einem echoarmen Muster im B-US und Iso/Hypoenhancement in CEUS und Läsionen mit echoreichem Muster im B-US und Hypoenhancment in CEUS sollte eine Malignität ausgeschlossen werden.



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Article published online:
20 June 2022

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