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DOI: 10.1055/s-0042-1749252
Vergleich und Optimierung einer neuen HPLC-Gehaltsbestimmung für Frangluae cortex in der Ph. Eur.
Einführung Die Gehaltsbestimmungsmethoden der Hydroxyanthracenglykosid (HAG)-haltigen pflanzlichen Drogen und Zubereitungen in der Europäischen Pharmakopöe (Ph. Eur.) werden seit längerem überarbeitet. Dabei sollen die photometrischen durch adäquate HPLC-Methoden ersetzt werden. Eine erste Methode [1] für die Rinde und den entsprechenden Extrakt von Rhamnus frangula L. lieferte gegenüber der aktuellen Arzneibuchmethode jedoch systematisch zu niedrige Ergebnisse (bis zu –75% rel.).
Ziel Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurden die Ursachen für diese Abweichungen eingehend untersucht.
Methode Die chromatographische Trennung von [1] wurde in Anlehnung an Arbeiten von Cañigueral et al. [2] optimiert. Als externe Standards dienten die Franguline A & B sowie die neu erhältlichen Glucofranguline A & B. Anhand von je 3 Mustern von Faulbaumrinde und -trockenextrakt wurden verschiedene Quantifizierungsszenarios getestet und mit den Gehaltswerten aus der photometrischen Bestimmung bzw. den Werten der Analysenzertifikate verglichen.
Resultate Die analytische Empfindlichkeit der Glucofranguline erwies sich als tiefer, als dies durch die molare Umrechnung aus den Frangulinen zu erwarten war (Faktor 2,2 statt 1,39). Durch eine Abflachung des Gradienten konnten weitere HAG-Peaks detektiert werden. Nach deren Berücksichtigung (3 zusätzliche Peaks) konnte der Anteil der HAG von 82,9% auf 97,5% erhöht werden. Die restlichen 2,5% verteilten sich auf bis zu 8 weitere, kleine Peaks.
Diskussion Die Untersuchungen zeigten, dass bei der Umrechnung von Extinktionskoeffizienten zwischen unterschiedlich glykosylierten Molekülen Vorsicht geboten ist und der entsprechende Responsefaktor nach Möglichkeit experimentell bestimmt werden sollte. Durch die Methodenanpassungen konnte die Abweichung zwischen den Gehalten aus Photometrie und HPLC in etwa halbiert werden. Dennoch lag die Wiederfindung weiterhin bei nur rund 65%. Das deckt sich aber mit den Ergebnissen von Cañigueral [2].
Danksagung Wir danken dem Schweizerischen Heilmittelinstitut SWISSMEDIC, Abteilung Pharmakopöe, für die finanzielle Unterstützung.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
13. Juni 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Rosenthal I. et al. J Nat Prod 2014; 77: 489-496
- 2 Cañigueral S, Villa R. New HPLC assay for hydroxyanthracene glycosides in frangula dry extracts. 11th Day of Life Sciences, ZHAW 2019