Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2022; 19(02): e40
DOI: 10.1055/s-0042-1748445
Abstracts | DGS

Perioperatives Management und Systemtherapie eines pulmonal metastasierten gigantischen malignen Phylloidestumor – ein Fallbericht mit Literaturrecherche

L. Tascón Padrón
1   Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Senologie/Brustzentrum Rekonstruktive und plastisch-ästhetische Brustchirurgie, Bonn, Deutschland
,
G. Kristiansen
2   Institut für Pathologie, Bonn, Deutschland
,
A. Faridi
1   Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Senologie/Brustzentrum Rekonstruktive und plastisch-ästhetische Brustchirurgie, Bonn, Deutschland
,
A.-V. Abramian
1   Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Senologie/Brustzentrum Rekonstruktive und plastisch-ästhetische Brustchirurgie, Bonn, Deutschland
,
C. Kaiser
1   Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Senologie/Brustzentrum Rekonstruktive und plastisch-ästhetische Brustchirurgie, Bonn, Deutschland
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Zielsetzung Phylloides-Tumore gehören zur seltenen Gruppe von fibroepithelialen Neoplasien der Brust. Sie treten im Alter von 30-70 Jahren auf, gelegentlich auch bei Kindern und Jugendlichen. Diese Tumore zeichnen sich häufig durch sehr schnelles Wachstum aus, können bläulich verfärbt sein, gelegentlich aufbrechen und bluten.

Material und Methoden Die Vorstellung der 66-jährigen Patientin erfolgte aufgrund einer seit zwei Wochen bestehenden Bettlägerigkeit und Immobilisation bei massivem Wachstums Ihres seit 5 Jahren bekannten 50 cm durchmessenden Phylloides-Tumors. Die Patientin hatte bisher keine leitliniengerechte Therapie durchführen wollen. Sie begegnete dem Wachstum bisher mit Alternativer Medizin, insbesondere Schröpfen. Eine erneute Punch Biopsie in unserem Brustzentrum sicherte das Vorliegen eines malignen Phylloides-Tumors.

Ergebnisse Bei noch mobilem Befund und schon beginnend aufbrechendem sowie rezidivierend blutendem Tumor, wurde die Patientin bei einem Ausgangs-Hb von 6,3 g/dl zunächst präoperativ mit 6 Erythrozytenkonzentraten auf transfundiert, die operative Sanierung erfolgte dann im Sinne einer modifiziert radikalen Mastektomie mit ausgedehnter Bauchdeckenverschiebelappenplastik zur Defektdeckung. Es konnte eine R0-Resektion bei einem 18,6 kg schweren Tumor erreicht werden. Postoperativ erfolgte anschließend die Radiatio der Thoraxwand. Im weiteren Verlauf konnte CT gesteuert die pulmonale Metastasierung histologisch gesichert werden. Bei reduziertem Allgemeinzustand der ansonsten gesunden Patientin wurde die systemische Therapie mit Doxorubicin mono indiziert, unter der sich regrediente pulmonale Herde zeigten.

Zusammenfassung Durch das ausgedehnte operative Vorgehen konnte die Patientin deutlich von der Tumorlast und der damit einhergehenden Immobilität entlastet werden, eine systemische Kontrolle konnte durch die Chemotherapie erzielt werden. Derzeit ist die Patientin in einem deutlich verbesserten Allgemeinzustand sowie beschwerdefrei. Der längere Verlauf bleibt ab zu warten.



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Article published online:
21 June 2022

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