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DOI: 10.1055/s-0042-1748436
Freie Lappenplastiken in der Brustrekonstruktion – Evaluation eines mikrochirurgischen Ausbildungscurriculum in der Gynäkologie
Einführung International erfolgen autologe und implantat-basierte Brustrekonstruktionen in der Regel nach Abschluss der onkologischen Therapie durch die plastische und rekonstruktive Chirurgie. Im deutschsprachigen Raum hat sich in den Brustzentren oftmals eine Trennung der autologen und implantat-basierten Rekonstruktionen zwischen rekonstruktiver Chirurgie und Gynäkologie entwickelt. Nur wenige GynäkologInnen bieten eine Rekonstruktion mit freien Lappenplastik an. Das Brustzentrum der TU-München hat ein Curriculum entwickelt, um GynäkologInnen mikrochirurgisch auszubilden, die interdisziplinäre Arbeit zwischen rekonstruktiver Chirurgie und Frauenheilkunde zu verstärken und die Patientenversorgung zu verbessern.
Material und Methodik In Zusammenarbeit zwischen Gynäkologie und rekonstruktiver Chirurgie wurde ein dreistufiges, mikrochirurgisches Ausbildungskonzept erarbeitet. Zwischen 2019 und Anfang 2022 erhielten insgesamt 74 Patientinnen eine primäre oder sekundäre Brustrekonstruktion durch einen erfahrenen plastischen Chirurgen und einem Senior Mammaoperateur. Stufenweise wurden die Operationsschritte durch den Mammaoperateur übernommen, bis die Lappenhebung und die Gefäßanastomose komplett selbstständig durchgeführt werden konnten. Retrospektiv wurden die Daten der Operationen ausgewertet, um Komplikationsraten und Operationszeiten in den jeweiligen Ausbildungsstufen vergleichen zu können.
Ergebnisse Das Curriculum wurde in drei Ausbildungsstufen eingeteilt. Im Laufe der mikrochirurgischen Ausbildung zeigten sich keine Verlängerungen der Operationszeiten. Im Gegenteil: durch die Arbeitsteilung zwischen plastischem Chirurgen und Gynäkologen konnte schneller operiert werden. Insgesamt zeigte sich keine Zunahme von Komplikationen durch die Lappenhebung oder Anastomosierung durch den gynäkologischen Operateur.
Zusammenfassung Die Ausbildung von GynäkologInnen in mikrochirurgischen Techniken ist komplikationsarm, kann Operationszeiten verkürzen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen plastischer Chirurgie und Frauenheilkunde stärken. Durch die breite operative Expertise können Patientinnen mit einer Brustkrebserkrankung schon bei Diagnosestellung und während einer neoadjuvanten Therapie besser beraten werden.
Publication History
Article published online:
21 June 2022
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Georg Thieme Verlag
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Germany