Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2022; 19(02): e30-e31
DOI: 10.1055/s-0042-1748418
Abstracts | DGS

R1-Rate bei brusterhaltenden Operationen – ein ungelöstes Problem: retrospektive Daten und der multimodale Einsatz intraoperativer direkter und indirekter bildgebender Verfahren

S. Paepke
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde der Technischen Universität München, Interdisziplinäres Brustzentrum, München, Deutschland
,
L. Meier
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde der Technischen Universität München, Interdisziplinäres Brustzentrum, München, Deutschland
,
F. Heinemann
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde der Technischen Universität München, Interdisziplinäres Brustzentrum, München, Deutschland
,
G. Schmidt
2   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde der Technischen Universität München, Onkologische Gynäkologie, München, Deutschland
,
E. Klein
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde der Technischen Universität München, Interdisziplinäres Brustzentrum, München, Deutschland
,
M. Kiechle
3   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde der Technischen Universität München, Direktion der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Die Rate befallener Schnittränder bei der ersten Operation ist ein bestehendes Problem trotz der Einführung moderner Technologien in der Markierung und intraoperativen Bildgebung. In diesem Kontext fokussieren wir im Rahmen der Qualitätskontrolle auf die Untersuchung der R1-Rate im Brustzentrum der TU München.

Material und Methodik Eine retrospektive Analyse bezogen auf R1-Resektionen und die diese bestimmenden Faktoren von 2008-2013 wurde ergänzt durch eine retrospektive Zwischenanalyse von 85 Patientinnen (7/21-1/22) mit dem hauptsächlichen Fokus auf die Charakterisierung der Nachresektate.

Ergebnisse In der ersten Kohorte waren bei 263 Läsionen (222 Patientinnen) R1-Resektionen zu verzeichnen (25,5 %). Die R1-Resektionen waren hauptsächlich durch die Diagnose DCIS (OR 3.06) und peritumorales DCIS und eine Diskrepanz der Größenangaben von MRT versus Mx/Sono-Metrik bestimmt. Die Rate an Nachresektionen, bei denen kein DCIS oder invasives Karzinom mehr gefunden wurde, lag bei 43%. In der zweiten Kohorte lag bei identischen Risikofaktoren der Prozentsatz sogar bei 64%.

Zusammenfassung Neben Standardlokalisationsverfahren wie der sonographischen oder mammographischen Drahtmarkierung, der Einführung neuer Lokalisierungsverfahren z.B. mit magnetischen Seeds (Brust und Lymphknoten; AGO +/-) ist die intraoperative Ultraschallführung der Resektion und Präparatekontrolle in den AGO-Leitlinien empfohlen (AGO ++; 2022). Eine Nachresektion, die in über 50% retrospektiv zu vermeiden gewesen wäre, erforderte aus unserer Sicht zwingend eine Verbesserung. Vor diesem Hintergrund werden seit 1/2022 der intraoperative Ultraschall mit hochfrequenten Hockey-Stick-Sonden (17 und 20 MHz; Aplio i700 prism, Canon, Japan) und das intraoperative MRT (ClearCoast-System, ClearCut, Tel Aviv, Israel) in der klinischen Routine eingesetzt – und nachfolgend retrospektiv ausgewertet.



Publication History

Article published online:
21 June 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany