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DOI: 10.1055/s-0042-1748396
Seltene Befunde und ihre klinischen Konsequenzen im Rahmen erweiterter Genpaneldiagnostik
Einleitung Im zertifizierten FBREK (Familiärer Brust- und Eierstockkrebs) Zentrum Dresden werden im Rahmen der Paneldiagnostik zunehmende Bereiche des Genoms untersucht. In der Diagnostik werden neben Mutationen der Core Gene des Konsortiums für FBREK auch weitere krebsrelevante Gene analysiert.
Material und Methoden Es wurden Genanalysen der letzten 7 Jahre ausgewertet. Der Fokus lag dabei auf auffälligen seltenen Befunden. Die genetische Diagnostik erfolgte von 2014 bis 2018 mit Sequenzierung-NGS TrusightCancer94, anschließend mit TrusightCancerV2 und ab 2020 mit Sequenzierung-NGS-Exom(IDT).
Ergebnisse Es wurden insgesamt 90 auffällige Befunde in weiteren krebsrelevanten Genen als erweiterter Befund der Diagnostik bei Verdacht auf eine familiäre Belastung für Mamma- und Ovarialkarzinom festgestellt. Die Mutationen fanden sich im TP53, PTEN, MSH2, MSH6, MLH1, MUTYH, FANCA und NF1-Gen. Es wurden unklassifizierte Varianten von pathogenen Mutationen unterschieden. Teilweise handelt es sich um Mutationen, die komplexe Krankheitsbilder auslösen können (TP53, PTEN). Ebenso wurden verursachende Gene für familiären Darmkrebs gefunden (MSH2, MSH6, MLH1). 19 Anlageträgerschaften für eine familiäre Polyposis (MUTYH) und 2 für eine Fanconi Anämie (FANCA) wurden nachgewiesen. Im NF1-Gen wurden 8 unklare Varianten diagnostiziert.
Die Ratsuchenden wurden in einer interdisziplinären Befundmitteilung über die jeweils vorliegende Veränderung und damit zusammenhängenden Konsequenzen aufgeklärt. Es erfolgte soweit möglich die Anbindung an ein zu evaluierendes Betreuungskonzept.
Zusammenfassung Die Betreuung der Anlageträgerinnen für Mutationen in krebsrelevanten Genen sollte an qualifizierten Zentren mit der Möglichkeit einer interdisziplinären Betreuung und Evaluation erfolgen. Diese ist bei bestimmten Genveränderungen (TP53) unstrittig, bei einigen anderen Genveränderungen sind konkrete Empfehlungen allerdings noch nicht bewiesen.
Publication History
Article published online:
21 June 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany