Intraoperative Schnittrandbeurteilung mittels konfokaler Laser-Scanning-Mikroskopie (Histolog®​Scanner) bei operativer Brustkrebs-Therapie im Vergleich mit konventioneller Präparateradiographie

Zielsetzung Der Histolog®​Scanner (HS, SamanTree Medical SA, Lausanne, Schweiz) ist ein konfokales Laser-Scanning-Mikroskop, das eine intraoperative Randbeurteilung mit hochauflösenden histologischen Bildern im Operationssaal ermöglicht. Die Anwendung des HS in der klinischen Praxis zur korrekten Erkennung infiltrierter bzw. tumorfreier Ränder wurde evaluiert.

Materialien und Methoden Es handelt sich um eine prospektive, monozentrische, diagnostische Pilotstudie, in die 50 konsekutive Patientinnen eingeschlossen wurden, die sich aufgrund eines neu-diagnostizierten Mammakarzinoms, einschließlich DCIS, einer brusterhaltenden Operation unterzogen. Jede Oberfläche des Präparats wurde intraoperativ mit dem HS gescannt. Die Beurteilung der Ränder wurde zu einem späteren Zeitpunkt von drei Brustchirurgen durchgeführt. Sensitivität und Spezifität des HS im Vergleich zur klinischen Routine, die aus der konventionellen Röntgenaufnahme der Probe und der groben chirurgischen Inspektion besteht, wurden berechnet, während der histopathologische Abschlussbericht als Referenz diente.

Ergebnisse 50 Präparate, die 300 Oberflächen entsprachen, wurden mit dem HS gescannt und ausgewertet. Von allen Rändern wurden 48 (16 %) vom Pathologen als R1/Rx eingestuft. 21/16/17 dieser 48 Ränder wurden von den Chirurgen mit dem HS korrekt erkannt, während 100/40/47 Ränder als falsch positiv diagnostiziert wurden, was zu einer Sensitivität von 43,8/33,3/35,4% und einer Spezifität von 60,3/84,1/81,3% führte, während die lokale klinische Routine eine Sensitivität von 37,5% und eine Spezifität von 78,6% ergab.

Zusammenfassung Die Gewinnung hochauflösender histologischer Bilder von Resektionsrändern mit dem HS war in der klinischen Praxis durchführbar. Sensitivität und Spezifität waren mit der klinischen Routine vergleichbar. Der HS hat das Potential, die Genauigkeit bei brusterhaltenden Operationen zu verbessern und möglicherweise die Reoperationsraten zu senken.

Publication History

Article published online:
21 June 2022