Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2022; 19(02): e8
DOI: 10.1055/s-0042-1748357
Abstracts | DGS

Analyse der Behandlungsverläufe nach rekonstruktiven und plastisch-ästhetischen Brustoperationen mittels Latissimus dorsi-Lappentechnik in der klinischen Routine in einem zertifizierten Brustzentrum

L. Brus
1   Regio Klinikum Pinneberg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Zertifiziertes Brustzentrum, Pinneberg, Deutschland
,
P. Paluchowski
1   Regio Klinikum Pinneberg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Zertifiziertes Brustzentrum, Pinneberg, Deutschland
,
N. Krawczyk
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
N. Bündgen
3   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Deutschland, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Lübeck, Deutschland
,
A. Rody
3   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Deutschland, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Lübeck, Deutschland
,
L. Hanker
3   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Deutschland, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Lübeck, Deutschland
,
M.L. Gasparri
4   Università della Svizzera Italiana, Faculty of Biomedical Sciences, Lugano, Schweiz
5   Ospedale Regionale di Lugano EOC, Department of Gynecology and Obstetrics, Lugano, Schweiz
,
M. Banys-Paluchowski
3   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Deutschland, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Lübeck, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Der Latissimus-dorsi-Lappen (LDF) ist eine etablierte Operationstechnik zur Brust- bzw. Thoraxwandrekonstruktion unter Verwendung von Eigengewebe aus dem Rückenbereich. Das Ziel der vorliegenden Analyse war die Evaluation der LDF-basierten Operationen mit Fokus auf Frühkomplikationen und Rekonstruktionsversagen.

Materialien Im Rahmen der vorliegenden Studie erfolgte eine retrospektive Analyse der Behandlungsakten aller Patientinnen und Patienten, die im Zeitraum von 2005 bis 2021 im zertifizierten Brustkrebszentrum im Klinikum Pinneberg eine LDF-basierte Operation erhielten.

Methoden Erfasst wurden klinisch-pathologische Patientencharakteristika, Indikationen, OP-Dauer, sowie Komplikationen.

Ergebnisse Es wurden insgesamt 139 LDF-basierten Operationen identifiziert. Die Anzahl der Operationen pro Jahr nahm zwischen 2005 und 2020 ab (2005-2008: 60, 2009-2012: 25, 2013-2016: 33, 2017-2020: 19, 2021: 2). OP-Indikationen waren: invasiver Brustkrebs (81%), duktales Carcinoma in situ (18%) und genetische Mutation (<1%). Eine ipsilaterale Strahlentherapie wurde bei 12,5% der Patienten vor und bei 39% nach der LDF-Operation durchgeführt. Die Operation wurde am häufigsten als primäre Brustrekonstruktion mit oder ohne Implantat (84%) durchgeführt. Die mediane Gesamtoperationsdauer betrug 117 Minuten (Range 37-205 Min), die Krankenhausverweildauer betrug im Schnitt 7 Tage. Zu den häufigsten Komplikationen gehörte die Serombildung (28%), gefolgt von Wundinfektionen (6,5%), Wunddehiszenz (6,5%), partiellen Haut- und/oder Brustwarzennekrosen (5,7%) und interventionsbedürftigen Hämatomen (1,8%). Bei 2% der Patienten kam es aufgrund von Nekrose zu einem Lappenverlust.

Zusammenfassung Die vorliegende Studie ist eine der größten Analysen zu Frühkomplikationen nach LDF. Die häufigste interventionsbedürftige Komplikation war Serombildung. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten selten auf. Die Verlustrate des LDF war sehr gering. Der LDF stellt eine zuverlässige Option in der Brustchirurgie mit niedriger Komplikationsrate dar.



Publication History

Article published online:
21 June 2022

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