Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2022; 19(02): e4
DOI: 10.1055/s-0042-1748346
Abstracts | DGS

Covid-19 Infektion: sind übliche Chemoimmuntherapien in der Pandemie ein zu großes Risiko?

N. Bangemann
1   Carl Thiem Klinik Cottbus, Senologie, Cottbus, Deutschland
,
J. Bock
1   Carl Thiem Klinik Cottbus, Senologie, Cottbus, Deutschland
,
A. Beck
1   Carl Thiem Klinik Cottbus, Senologie, Cottbus, Deutschland
,
J. Smith
1   Carl Thiem Klinik Cottbus, Senologie, Cottbus, Deutschland
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Die COVID-19 Pandemie ist seit gut 2 Jahren unser ständiger Begleiter. Chemotherapien führen zu Immunsuppression, viele onkologisch tätige Ärzte hatten größte Bedenken, Zytostatika zu verabreichen. Was haben uns die letzten Jahre gelehrt?

Ziel Auswertung von Covidinzidenz-/ Verlauf unter laufender Chemotherapie in einem onkologischen Schwerpunktkrankenhaus mit MVZ

Methode Analyse der Erkrankungszahlen anhand des eigenen Kollektivs unter Berücksichtigung von Primärprophylaxe und sekundärprophylaktischen Maßnahmen

Ergebnis In unserer Klinik für Senologie mit gynäkoonkologischer Systemtherapie erhalten jährlich 185 Patienten insgesamt 2110 intravenöse Therapieapplikationen. 45 Patientinnen werden stationär geführt, 140 über unser MVZ. Dazu summieren sich 248 Patienten unter oralen Systemtherapien mit jährlich 1240 MVZ-Kontakten.

Zu Beginn der Pandemie wurden die Patienten über das Problem der Immunsuppression und ein denkbar erhöhtes Risiko für eine Infektion (inkl. Covid-19) informiert. Alle erklärten schriftlich, dass die Chemotherapie nicht unterbrochen werden sollte. Kein Patient wurde unter üblichen Hygienemaßnahmen bis Ende 2020 Covid positiv.

Allen Patientinnen wurden die Impfungen gegen Covid seit 12/00 angeboten, 89% ließen sich inklusive Boosterung impfen

Trotz Impfung waren seit 12/2020 52/433 Patientinnen Covid-19 positiv, insgesamt 7 Frauen mussten stationär behandelt werden: alle Hospitalisierten wiesen schwere Begleiterkrankungen auf. Nur eine Patientin wurde beatmungspflichtig. Nach Etablierung der Antikörpertherapie (Ronapreve@) erhielten 5 Patientinnen eine Sekundärprophylaxe innerhalb der ersten 7 Tage nach Symptombeginn. 45 Frauen konnten in der Häuslichkeit verbleiben und wurden telefonisch engmaschig beraten.

In 25 Fällen kam es zur Verzögerung einer geplanten Systemtherapie.

Zusammenfassung Chemoimmuntherapien können unter Ausnutzung primärprophylaktischer- und sekundärprophylaktischer Maßnahmen ausreichend sicher durchgeführt werden. Im Einzelfall sind Therapieverschiebungen erforderlich. Auswirkungen auf die Überlebenszeit sind noch unklar.



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Article published online:
21 June 2022

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