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DOI: 10.1055/s-0042-1748345
Zeit knapp, Ärzte knapp, Geld knapp: Wege zu einer ausreichend sicheren, oralen ambulanten Tumortherapie mit guter Patientenversorgung
Der Anteil peroraler Systemtherapien nimmt erheblich zu: Verantwortlich sind die Etablierung der CDK 4/6 Inhibitoren , Capecitabin , Olaparib, Talazoparib, antiresorptive Therapien, antihormonelle Therapien und auch supportlive Therapien.
Bei 248 Patienten mit oralen Therapien und resultierenden 1240 Patientenkontakten im Jahr wurden wir in unserem MVZ den Patientenbedürfnissen nicht mehr gerecht.
Problem Den Ärzten fehlten Valenzen, um dem Kontaktbedürfnis/ Gesprächsbedürfnis/ psychoonkologischen Bedürfnissen der Betroffenen und der Angehörigen nachkommen zu können
Ziel Ambulanzstruktur, die eine sichere onkologische Versorgung gewährleistet und mit einem Facharzt (2 mit 50% im MVZ) und einer Onkologieschwester umsetzbar ist.
Umsetzung Ausbildung einer Schwesternsprechstunde für orale Therapien, 1 Tag/ Woche
Organisation von expertengeführten Patiententreffen, Etablierung einer psychosozialen Sprechstunde
Methode
Erstkontakt Arzt: Gemeinsames Therapieziel entwickeln, Aufklärung, Therapieplan, Nebenwirkungsmanagement, Gesundheitsverhalten
Schwester Abläufe erläutern, Notfallnummern, Terminplan, Rezeptausgabe, Hilfsmaterialien, Adressen
Verlauf Termin mit Schwester inkl. Arztkontakt, bis Patient mit der Therapie zurechtkommt, Nebenwirkungen händelbar sind
Übergabe an die Schwesternsprechstunde: Strukturiertes Vorgehen inkl. Abfragen von Nebenwirkungen (festes Protokoll), körperl. Status, Labor. Untersuchungen nach Therapieplan, Hinzuziehung des Arztes bei unklaren Beschwerden
Feste Kontrolltermine beim Arzt mit Auswertung der Nebenwirkungsprotokolle, Untersuchungsergebnisse, Zufriedenheit des Patienten
Psychosozialer Support:
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Ambulanz für Psychoonkologie und soziale Beratung
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Ein expertengeführtes "Frauen-Cafe" :Austausch der Patientinnen, Information über Umgang mit Nebenwirkungen, Gefühl von Geborgenheit stärken.
Ergebnis Valenzen der Ärzte optimiert, Informationsverlust durch strukturierte Abläufe minimiert, Patientinnenzufriedenheit erhöht
Zur Optimierung der Sicherheit wird die digitale Therapiebegleitung (TINO DTB) zusätzlich etabliert.
Zusammenfassung Orale Systemtherapie nimmt stetig zu. Sicherheit und Zufriedenheit unserer Patientin muss oberstes Ziel sein. Die Umsetzung ist wegen Ressourcenknappheit herausfordernd aber möglich.
Publication History
Article published online:
21 June 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany