Aktuelle Ernährungsmedizin 2022; 47(03): 233
DOI: 10.1055/s-0042-1748223
Abstracts
Freie Vorträge

Pilotstudie zur Auswirkung einer veganen Ernährung auf die körperliche Leistungsfähigkeit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Halbprofi-Fußballern (VegInSoc-Studie)

Authors

  • M. Smollich

    1   Institut für Ernährungsmedizin, Lübeck, Deutschland
  • P. Krüger

    1   Institut für Ernährungsmedizin, Lübeck, Deutschland
  • F. Mayer

    2   Hochschulambulanz der Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland
  • M. Meier

    3   Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen, Deutschland
  • M. Keller

    4   Forschungsinstitut für pflanzenbasierte Ernährung, Biebertal, Deutschland
 

Einleitung Weltweit entscheiden sich immer mehr Sportler*innen für eine vegane Ernährungsweise. Gleichzeitig bestehen Bedenken, ob mit einer ausschließlich pflanzlichen Ernährung der Energie- und Nährstoffbedarf von Sportler*innen gedeckt und die körperliche Leistungsfähigkeit aufrechterhalten werden können. Insbesondere die Auswirkungen einer veganen Ernährungsweise auf die Trainingseffekte sind bisher unklar. Im Rahmen der VegInSoc-Studie wurde deshalb untersucht, wie sich die Umstellung auf eine vegane Ernährung bei Halbprofi-Fußballern auf die körperliche Leistungsfähigkeit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität auswirkt.

Methodik Insgesamt nahmen 18 aktive Halbprofi-Fußballer parallel zum laufenden Spielbetrieb an der Studie teil. Während der achtwöchigen Interventionsphase setzen 8 Spieler ihre bisherige omnivore Ernährungsweise fort (OMN), während 10 Spieler ihre Ernährungsweise von omnivor auf vegan umstellen (VEG). Die Ernährungsumstellung wurde durch eine professionelle Ernährungsberatung begleitet.

Die Beurteilung der Leistungsfähigkeit erfolgte mit einem stufenförmigen Belastungstest auf dem Laufband. Leistung (in km/h), Blutlaktat (Lac), relative maximale Sauerstoffkapazität (rel. VO2max) und die Zeit bis zur Erschöpfung (TTE) wurden zu den Zeitpunkten t0 (Trainingsbeginn nach der Sommerpause), t1 (Beginn Ernährungsintervention und Wettkampfphase) und t2 (Ende der Ernährungsintervention) gemessen. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (gQoL) wurde mithilfe des Short Form Gesundheitsfragebogen (SF-36) erfasst. Signifikante Gruppenunterschiede (a=0,05) wurden mittels einer mehrfaktoriellen Varianzanalyse mit Messwiederholung und anschließender Bonferroni-Korrektur bestimmt.

Ergebnisse Beide Gruppen konnten ihre Leistung auf dem Laufband über den gesamten Studienverlauf steigern (VEG:+0,87 km/h (6,6%), OMN:+0,96 km/h (7%)). Es ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen (p>0,05). Im Vergleich zu OMN zeigten VEG bei t2 eine höhere TTE (27,4±2,1 min vs. 24±1,8 min, p=0,039) und eine gesteigerte rel. VO2max (51,6±2,8 ml/kg/min vs. 57±3,6 ml/kg/min, p=0,041). Bei Lac und gQoL zeigten sich über den Studienverlauf keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.

Schlussfolgerung Die Umstellung auf eine vegane Ernährung bei zuvor omnivoren Halbprofi-Fußballern beeinträchtigt weder die trainingsinduzierte Leistungssteigerung noch die gesundheitsbezogene Lebensqualität.



Publication History

Article published online:
14 June 2022

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