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DOI: 10.1055/s-0042-1748210
Gesünder Lebt sich Leichter; GeLLe Studie – Innovatives interdisziplinäres Programm zur gesundheitlichen Förderung sozial benachteiligter Personen in Deutschland
Rationale Ein niedriger sozioökonomischer Status (SES) erhöht das Risiko für Adipositas sowie psychische Erkrankungen. Gründe sind der niedrige Bildungsgrad, fehlende finanzielle Ressourcen bzw. soziale Unterstützung (z.B. Kostenübernahme) und ungenügende Selbstwirksamkeit bzw. fehlendes Ernährungsbewusstsein. Hinzu kommen Schwierigkeiten Betroffene zu erreichen, zu motivieren und erfolgreich zu therapieren. Ziel der GeLLe-Studie ist es, ein an die Bedürfnisse sozialbenachteiligter Personen angepasstes Adipositas-Programm zu entwickeln. Im ersten Schritt werden bereits bestehende Adipositas-Programme evaluiert.
Methoden Systematische Literaturrecherche (Dez. 21 – Feb. 22) in den Datenbänken PubMed und PsycINFO, die durch Handsuche ergänzt wird. Suchbegriffe werden in den Bereichen Adipositas, niedriger SES und Therapie definiert. Weiterhin wurden die 5 größten Krankenkassen in Deutschland angefragt und Angebote der Wohlfahrtsverbände recherchiert (▶Abb. 1). Eingeschlossen werden Studien, die den SES berücksichtigen, messbare Outcomes enthalten und ab 2000 veröffentlicht wurden. Ausgeschlossen werden Präventionsprogramme, Programme für Kinder oder Personen mit geistiger Behinderung.
Ergebnisse Es existieren viele breit gestreute Programme (▶Abb. 1), insbesondere im internationalen Raum. Oft werden Frauen adressiert, die beispielsweise durch Schwangerschaft medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Verhaltensprävention steht gegenüber der Verhältnisprävention deutlich im Vordergrund. Deutsche Krankenkassen schließen Personen mit niedrigem SES nicht aus, bieten aber keine spezifischen Programme an. Allgemein scheint dieser Personenkreis in Deutschland nicht konkret adressiert zu werden.
Konklusion Obwohl die ausführliche Programmevaluation noch erfolgen muss, offenbart sich in Deutschland eine Lücke an Adipositas-Programmen, die spezielle Bedürfnisse von Personen mit niedrigem SES berücksichtigen. Internationalen Programme können wertvolle Hinweise für Rekrutierung, Therapiebestandteile, Betreuungsintensität und Erfolge geben.
Publication History
Article published online:
14 June 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany