Pneumologie 2022; 76(S 01): S93
DOI: 10.1055/s-0042-1747905
Abstracts

Pembrolizumab mono versus Pembrolizumab plus Chemotherapie als palliative Erstlinientherapie des PD-L1-hochpositiven nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms: eine Zwei-Zentrenstudie

E Olive
1   Evangelische Lungenklinik Berlin
,
N Frost
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik Mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie; Charité Universitätsmedizin Berlin; Charite Pneumologie
,
C Grohé
3   Elk; Ev. Lungenklinik; Klinik für Pneumologie
› Author Affiliations
 

Pembrolizumab mono und in Kombination mit Chemotherapie sind Standard in der palliativen Erstlinientherapie bei Patienten mit einem PD-L1-hochpositiven (>50%) nichtkleinzelligem Lungenkarzinom. Eine Gegenüberstellung aus dem klinischen Alltag gab es in den Studien bisher nicht.

Wir führten eine retrospektive Studie mit allen konsekutiven Patienten aus zwei zertifizierten Lungenkrebszentren in Berlin, welche Pembrolizumab mono als palliative Erstlinientherapie beim nichtkleinzelligem Lungenkarzinom vom 01.01. 2017 – 31. 12.2020 und ab Zulassung eine Kombination von Pembrolizumab plus Chemotherapie in den zwei Zentren erhalten haben. Der Fokus lag auf dem Gesamtüberleben im Vergleich der Gruppen.

In die Pembrolizumab mono Gruppe wurden 127 Patienten (medianes Alter 68 Jahre; 56,7 % Männer; 73,2 % Adenokarzinome) und in die Pembrolizumab plus Chemotherapiegruppe 45 Patienten eingeschlossen (medianes Alter 63 Jahre; 57,8 % Männer; 73,8 % Adenokarzinome).

Die mediane Beobachtungszeit betrug in der Pembrolizumab mono Gruppe 14,3 Monate und in der Triple-Gruppe 9,1 Monate.

Insgesamt zeigte sich bei Patienten mit einer PD-L1-Expression >75% ein verbessertes Gesamtüberleben gegenüber Patienten mit einer PD-L1-Expression <75% (p=0,045). Dies zeigte sich insbesondere in der Patientengruppe mit Pembrolizumab plus Chemotherapie (p=0,014).

In der Tripletherapiegruppe war ein höherer Anteil an MET-positiven Patienten (22,2 vs. 7,9 %, p=0,01). Hier scheint es für Patienten mit einem hohem und mittleren MET-Amplifikationsstatus ein Vorteil im Gesamtüberleben zu geben, aber ohne statistische Relevanz (p=0,057). In der Gesamtgruppe zeigt sich allerdings für diese Patienten ein besseres Gesamtüberleben (p=0,025).

Das mediane Gesamtüberleben in der Pembrolizumab mono Gruppe betrug 32,9 Monate (+/- 3,1 Monate) und in der Tripletherapiegruppe 16,7 Monate (+/- 4,8 Monate).

Beide Therapieformen verlängern das Gesamtüberleben der Patienten deutlich im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie.

Es bedarf hier sicherlich weiterer Untersuchungen zur Entscheidung und zur Risikostratifizierung; welche Therapie für welchen Patienten, insbesondere mit Augenmerk auf das Signal, welches ein besseres Gesamtüberleben bei Patienten mit einem hohen und mittleren MET-Amplifikationsstatus zeigt.



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Article published online:
11 May 2022

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