CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S157
DOI: 10.1055/s-0042-1747576
Abstracts | DGHNOKHC
Rhinologie: Nasenhöhle / NNH

Stellenwert der Routinehistologie in der Nasennebenhöhlenchirurgie

Thomas Gehrke
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Würzburg
,
Matthias Scheich
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Würzburg
,
Rudolf Hagen
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Würzburg
,
Agmal Scherzad
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Würzburg
› Institutsangaben
 

Einleitung Operationen an den Nebenhöhlen zählen zu den häufigsten Eingriffen der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Die Mehrheit der Eingriffe erfolgt aufgrund chronischer Entzündungen. Daher wird aus ökonomischen Gründen die Sinnhaftigkeit von Routinehistologien bei fehlendem klinischem Malignomverdacht zunehmend in Frage gestellt. Ziel dieser Arbeit war die Bestimmung des Stellenwertes von Routinehistologien in der Nasennebenhöhlen-Chirurgie.

Methoden Die Daten von 3370 an den Nasennebenhöhlen operierten Patienten wurden retrospektiv analysiert. Ausgewertet wurden Lokalisation, Patientencharakteristika, initiale Verdachtsdiagnose anhand klinischer und radiologischer Befunde sowie die histologischen Ergebnisse speziell unter Bezugnahme auf die anfänglich geäußerte Verdachtsdiagnose.

Ergebnisse Von 3370 untersuchten histologischen Proben fand sich bei 175 (5,19%) ein Malignom, bei 167 (4,96%) ein benigner Tumor und bei 143 (4,24%) eine Genese durch Autoimmunerkrankungen oder sonstige Systemerkrankungen. Ein klinischer oder radiologischer Malignomverdacht konnte in einer hohen Anzahl der Fälle auch histologisch eine Therapie-relevante Diagnose sichern. Bei 2885 präoperativ „unauffälligen“ Patienten zeigte sich jedoch in fast 2% der Fälle eine unerwartete Histologie, die eine konkrete Therapienotwendigkeit bedingte.

Fazit Die Nasennebenhöhlenchirurgie stellt auch weiterhin einen wichtigen Eckpfeiler HNO-ärztlicher chirurgischer Tätigkeit dar. Auch wenn klinische und radiologische Befunde oftmals wichtige Beiträge zur Diagnosefindung liefern, finden sich in der routinemäßig gewonnenen Histologie immer wieder unerwartete, Therapie-relevante Befunde. Daher erscheint die histologische Untersuchung des entnommenen Gewebes bei Nasennebenhöhlenoperationen weiterhin indiziert.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Mai 2022

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