Behandlung der Fazialisparese im Marienhospital Stuttgart

Eine Fazialisparese ist für die Betroffenen sehr belastend. Neben der optischen Beeinträchtigung ist die Funktionsstörung einschneidend. Die Fähigkeit des kompletten Lidschlusses ist aufgehoben, wodurch es zu chronischen Bindehautentzündungen sowie Austrocknung des Auges kommt. Des Weiteren kommt es durch die Lähmung der mimischen Muskulatur und der dadurch beeinträchtigten Mundwinkelmobilität zu einer Ruheasymmetrie, Verlust der oralen Kontinenz und durch die kompensatorische Aktivierung der gesunden Seite zur grotesken dynamischen Asymmetrie. Im Folgenden möchten wir Ihnen unser operatives Therapiekonzept zur Behandlung der Fazialisparese vorstellen.

Die in den letzten 30 Jahren (1990 – 2019) behandelten Patienten im Marienhospital Stuttgart wurden zusammengefasst und analysiert. Es zeigt sich, dass ein operatives Therapiekonzept in 3 Schritten, angepasst an die Ausgangssituation inklusive Nebenerkrankungen, Alter und den Wunsch des Patienten, oft zu beeindruckenden Ergebnissen und einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führt.

Rekonstruktion des Lidschlusses, beginnend mit der Ektropiumkorrektur gefolgt von einem Oberlidloading in zwei getrennten Schritten.

Rekonstruktion der Nasolabialfalte durch Implantation eines Knorpelankers. Dieser dient ebenfalls als Struktur zur Aufhängung der Ober-, Unterlippe und des Mundwinkels.

Nach einer Einheilungsphase von 3 Monaten folgt die statische oder dynamische Rekonstruktion.

In unseren Follow-up-Untersuchungen zeigte sich die Notwendigkeit von diversen „Touch-Up“-Operationen, z.B. zum Ausgleich von Volumendefiziten sowie Behandlungen von Synkinesien.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Mai 2022