CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S138
DOI: 10.1055/s-0042-1747497
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie / Neurootologie / Audiologie: Tinnitus

Identifikation von funktionellen Biomarkern für Tinnitus und Hyperakusis

Jakob Wertz
1   Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Tübingen Hearing Research Centre Tübingen
,
Benedikt Hofmeier
1   Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Tübingen Hearing Research Centre Tübingen
,
Fatma Refat
1   Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Tübingen Hearing Research Centre Tübingen
,
Pauline Hinrichs
1   Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Tübingen Hearing Research Centre Tübingen
,
Jörg Saemisch
1   Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Tübingen Hearing Research Centre Tübingen
,
Wibke Singer
1   Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Tübingen Hearing Research Centre Tübingen
,
Lukas Rüttiger
1   Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Tübingen Hearing Research Centre Tübingen
,
Uwe Klose
3   Radiologische Universitätsklinik, Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie Tübingen
,
Marlies Knipper
1   Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Tübingen Hearing Research Centre Tübingen
,
Stephan Wolpert
1   Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Tübingen Hearing Research Centre Tübingen
› Institutsangaben
 

Widersprüchliche Ansichten über die neuronalen Korrelate von Tinnitus stellen derzeit ein entscheidendes Hindernis für die Entwicklung allgemein akzeptierter kausaler Tinnitustherapien dar. In der vorliegenden Studie wurden 43 Kontrollpersonen und 50 Tinnitus Patienten mit und ohne Hyperakusis Komorbidität rekrutiert und anhand von Fragebögen, Audiometrie, funktioneller Magnetresonanztomografie im Ruhezustand und schallevoziert (fMRT) verglichen. Patienten, die sowohl an Tinnitus als auch an Hyperakusis leiden, zeigten einen signifikant höheren Stress- und Belastungs-Score im Goebel-Hiller Tinnitus-Fragebogen. Tinnitus Patienten ohne Hyperakusis zeigten im Vergleich zu Kontrollpersonen und Tinnitus Patienten mit Hyperakusis eine verringerte und verzögerte schallinduzierte überschwellige auditorische Hirnstammantwort (BERA-Welle V), eine verringerte schallevozierte fMRT Aktivität in subkortikalen, kortikalen und assoziierten auditorischen Regionen und eine reduzierte Anzahl der positiven BOLD Korrelation im Ruhezustand zwischen subkortikalen und kortikalen auditorischen Regionen.

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass (i) die eventuell nicht diagnostizierte Komorbidität von Hyperakusis bei Tinnitus-Patienten ein wesentlicher Grund für die Kontroverse um das neuronale Korrelat von Tinnitus ist und (ii) Tinnitus nicht mit erhöhter, sondern mit reduzierter zentraler neuraler Aktivität korreliert (reduzierter „Neural Gain“). Diese Ergebnisse ermutigen die personalisierte Tinnitustherapie in der medizinischen Praxis, um objektive Diagnoseinstrumente zu erweitern.

DFG (KN 316/13-1; RU 713/6-1; KL 1093/12-1)



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Mai 2022

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