Ein modifizierter Floating Mass Transducer (FMT_big) als Mittelohrmikrofon – Felsenbeinmessungen

Einleitung In einer Vorarbeit wurde im Felsenbeinmodell gezeigt, dass der Standard-FMT (FMT_stand) prinzipiell als Mittelohrmikrofon funktioniert. Einschränkend war vor allem eine für den Praxiseinsatz zu geringe Empfindlichkeit. Ein FMT_big (Spulen- und Magnetoptimierungen) wurde jetzt hinsichtlich seiner Mikrofoneigenschaften im Felsenbeinmodell untersucht und Sprachaufnahmen erstmals einer CI-Trägerin via Bluetooth direkt eingespielt.

Material und Methoden In humanen Felsenbeinen erfolgten Messungen mit dem FMT_big als Mittelohrmikrofon, angekoppelt über einen SP-Coupler am kurzen Ambossfortsatz und zur Kontrolle an einer Knochenbrücke. Zur Frequenzgang- und Empfindlichkeitsbestimmung wurde ein Chirp-Signal (100Hz-10kHz, 1s) über einen Einsteckhörer (EAR3A) dargeboten. Im Freifeld wurden Listen des Freiburger Zahlentests in verschiedenen Lautstärken aufgezeichnet. Gespräche im Raum in Sprach- und Flüsterlautstärke aus ca. 1,5m Entfernung zum Felsenbein wurden aufgenommen und einer Testpatientin über Bluetooth in ihr CI-System eingespielt.

Ergebnisse Die Empfindlichkeit des FMT_big war mit 0,21 mV/Pa bei 1000Hz höher als die des FMT_stand (0,041 mV/Pa). Die maximale Empfindlichkeit lag bei 1500Hz (0,23 mV/Pa). Zahlwörter konnten im Freifeld bis 40 dB HL Darbietungslautstärke verständlich aufgezeichnet werden. Die aufgenommenen, frei gesprochenen Sätze wurden bis zur Flüsterlautstärke von der CI-Trägerin verstanden.

Diskussion Die Sprachverständlichkeitsschwelle mit dem FMT_big lag mit 40 dB HL vergleichbar zu denen in der Literatur beschriebenen Reintonschwellen von subkutanen (44,9 dB HL) und externen Mikrofonsystemen (36,4 dB HL) (Lefèbre et al., 2017). Die Ergebnisse sind ermutigend, um den FMT_big als potentiell praxistaugliches Mittelohrmikrofon weiter zu untersuchen.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Mai 2022