HPV-Awareness im Risikokollektiv bei Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen

Einleitung HPV als Risikofaktor von Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich (HNSCC) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Während bereits bekannt ist, dass Zigaretten- und Alkoholabusus mögliche Auslöser für das Auftreten von HNSCC sein können, ist das Bewusstsein über HPV als unabhängiger Risikofaktor und auch die HPV-Impfung als Präventivmaßnahme in der Gesamtbevölkerung kaum vorhanden.

Methoden Es wurde eine multizentrische Fragenbogen-Studie an 398 Probanden aus den Hochschulambulanzen der Hals-Nasen-Ohren-Kliniken an der Berliner Charité und dem Universitätsklinikum in Mannheim durchgeführt. Dabei wurden Unterschiede im Bewusstsein für Risikofaktoren von Patienten mit bereits gesichertem oder klinischem Verdacht auf ein HNSCC untersucht.

Ergebnisse Es wurden insgesamt 40% Patienten mit einem bekannten HNSCC, 18% Patienten mit einem Verdacht auf ein HNSCC und 42% Kontrollpatienten rekrutiert. Darunter wurden 58% Männer und 42% Frauen eingeschlossen. Das Wissen über Nikotinabusus als Risikofaktor für HNSCC ist mit 64% verbreitet. Im Vergleich dazu ist das Wissen um Alkoholabusus als Risikofaktor mit 40% bekannt und HPV als Auslöser eines Tumors mit nur 17% bekannt. Insgesamt kennt nur ein geringer Anteil der Probanden (2%) alle Risikofaktoren von Kopf-Hals-Karzinomen. Die HPV-Impfung ist nur 38% der befragten Probanden als Präventivmaßnahme bekannt.

Diskussion Die Mehrheit der Patienten mit einem HPV-positiven HNSCC oder mit Verdacht auf jenes, haben kaum ein Bewusstsein für eine mögliche Assoziation mit einer HPV-Infektion. Auch die HPV-Impfung als Präventivmaßnahme ist kaum bekannt. Die Resultate der Studie zeigen auf, dass mehr Präventiv- und Aufklärungsarbeit in Bezug auf HPV-bedingte Oropharynxkarzinome stattfinden sollte.

Publication History

Article published online:
24 May 2022