CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S79-S80
DOI: 10.1055/s-0042-1747178
Abstracts | DGHNOKHC
Lernen am Fall

Progrediente Dysphagie mit Fieber

Friederike S. Bähr
1   Universitätsklinikum RWTH Aachen, HNOAachen
,
Stephan Hackenberg
1   Universitätsklinikum RWTH Aachen, HNOAachen
,
Dinh Thien An Duong
1   Universitätsklinikum RWTH Aachen, HNOAachen
› Institutsangaben
 

Einleitung Die nekrotisierende Fasziitis ist eine ernstzunehmende Diagnose mit oft lebensbedrohlichen Komplikationen sowie möglichem letalen Ausgang. Bei Erstkontakt befinden sich die Patienten häufig bereits in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung. Der vorliegende Fall schildert eine initial pharyngeale Manifestation mit kompliziertem mediastinalem Verlauf als submaximale Variante.

Material Wir präsentieren den Fall eines vorher gesunden 55-jährigen Patienten, der sich mit dem klinischen und radiologischen Verdacht auf einen Halsabszess in unserer Abteilung vorstellte. Intraoperativ zeigte sich eine nekrotisierende Entzündung mit beginnender Ausbreitung ins obere Mediastinum. Trotz regelmäßiger Wundtoiletten entwickelte der Patient einen fulminanten Verlauf mit weiteren mediastinalen Nekrosen, einer cervikalen Trachealnekrose und einem raschen Multiorganversagen auf dem Boden eines septischen Schocks. Es folgten unter anderem multiple Nekrosektomien im Mediastinum und an der Trachea mit mediastinaler Vakuumwundversorgung, die Unterbindung der ispilateralen drainierenden Venen, Anlage mehrerer Thoraxdrainagen und eine 3-monatige invasive Beatmung.

Ergebnis Durch eine konsequente chirurgische Herangehensweise und eine Abstrich-gerechte antiinfektiöse Breitbandtherapie konnte der Patient letztendlich wieder stabilisiert werden.

Schlussfolgerung In der Literatur liegt die Mortalitätsrate einer mediastinalen nekrotisierenden Fasziitis bei bis zu 64%. Aufgrund des fulminanten Verlaufs mit oft unklarem Ausgang und der erforderlichen chirurgischen Zusammenarbeit mit verschiedensten Fachrichtungen sind mediastinale Formen der nekrotisierenden Fasziitis nur in tertiären Zentren der Maximalversorgung behandelbar.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. Juni 2022

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