Ein neuartiges Assistenz-Sytem für die transorale Larynx-Chirurgie

Einführung Die transorale Laserchirurgie stellt das Standardverfahren in der operativen Behandlung des Larynx-Karzinoms dar. Die notwendige Überstreckung der Halswirbelsäule zur Herstellung der geraden Sichtlinie ist jedoch nicht bei allen Patienten durchführbar. Ein nichtlineares Assistenzsystem könnte bei diesen Patienten einen besseren Zugang zum Kehlkopf ermöglichen.

Methoden Wir präsentieren den Prototyp eines selbst konstruierten Assistenzsystems für die transorale Larynxchirurgie. Der 3D-gedruckte Prototyp ist ein nicht-lineares Laryngoskop mit drei Kanälen für ein flexibles Videolaryngoskop und zwei flexible Instrumente. Der Zugang und die Visualisierung des Kehlkopfes wurden in einer Anwenderstudie (n=19) im Tiermodell (porciner Larynx) und an einem Intubationsdummy evaluiert. Darüber hinaus wurden chirurgische Scheinverfahren an einem menschlichen Körperspender durchgeführt.

Ergebnisse Im Tiermodell korrelierte die Zeit bis zum Erreichen aller anatomischen Landmarken im Kehlkopf mit der Erfahrung der Teilnehmer (49s vs. 91s). Um die chirurgischen Instrumente in die optimale Position für eine simulierte Chordektomie zu bringen, betrug die Zeit 128s±32s. Im Intubationsdummy war der Zugang zum Larynx auch nach Einschränkung der HWS-Reklination noch möglich. Beim menschlichen Körperspender war der Prototyp bei der Darstellung des Kehlkopfes einem Standard-Laryngoskop überlegen.

Zusammenfassung In präklinischen Tests bietet das chirurgische Assistenzsystem die Möglichkeit, Kehlkopfstrukturen nichtlinear zu manipulieren. Dies kann in Zukunft eine kostengünstige, minimal-invasive Alternative bei unzureichender Kehlkopfexposition darstellen. Basierend auf diesen Ergebnissen wird eine klinische Pilotstudie initiiert.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Mai 2022