Diabetologie und Stoffwechsel 2022; 17(S 01): S42
DOI: 10.1055/s-0042-1746324
Abstracts | DDG
02. Poster

Dysfunktionales Essverhalten und Essstörungen bei Typ-1-Diabetes: Pilotierung der DEBBI-Studie

Lilli-Sophie Priesterroth
,
Edda Strohm
,
Jennifer Grammes
,
Thomas Kubiak
 

Störungen des Essverhaltens zählen zu den häufigsten Komorbiditäten des Typ-1-Diabetes. Ziel der Studie „Dysfunktionales Essverhalten und Essstörungen bei Diabetes Typ I“ (DEBBI) ist es, Störungen des Essverhaltens bei Typ-1-Diabetes umfassend zu charakterisieren und diabetesspezifische, psychosoziale Risikofaktoren und protektive Faktoren zu identifizieren. In der Pilotstudie wurden psychosoziale und behandlungsbezogene Unterschiede zwischen Personen mit und ohne dysfunktionalem Essverhalten sowie Prädiktoren dysfunktionalen Essverhaltens (DE) analysiert.

Die DEBBI-Studie wird als Online-Survey umgesetzt und richtet sich an Erwachsene mit Typ-1-Diabetes. Nach vierwöchiger Rekrutierung wurden N=78 vollständige Datensätze in die Pilotstudie eingeschlossen (13% der Gesamtkontakte). Als Indikator für DE dient der Cut-off-Wert der DEPS-R-Skala (Summenscore≥20). Unterschiede zwischen Personen mit und ohne DE und Prädiktoren für DE wurden mithilfe von t-Tests und multilinearer Regression berechnet.

Die Teilnehmenden waren in Mittel 33 (±10.2) Jahre alt (87% weiblich, mittlere Diabetesdauer 18.2 Jahre). 67% führten eine Insulinpumpentherapie durch, bei guter Stoffwechseleinstellung (mittlerer HbA1c-Wert 7.2%). Die Hälfte der Stichprobe wies einen auffälligen DEPS-R-Wert auf. Personen mit DE scorten niedriger bei adäquatem Selbstbehandlungsverhalten (DSMQ-R, p<.000) und höher auf Skalen zu Depression (PHQ-8, P<.000), Angst (STAI-T, p<.000) Perfektionismus und diabetesbezogenem Distress (PAID, p<.000). Hinsicht Art der Insulinbehandlung, Diabetesdauer, Alter, BMI und Hypoglykämieangst wurden keine Gruppenunterschiede festgestellt. DE wurde durch suboptimales Selbstbehandlungsverhalten (p=.031) und diabetesbezogen Distress (p=.012) prädiziert.

In der Pilotstudie konnte ein Zusammenhang zwischen psychosozialer und diabetesbezogener Belastung und DE bei Typ-1-Diabetes bestätigt werden. Anders als in anderen Studien gab es keinen Zusammenhang zwischen DE und Alter, Diabetesdauer, BMI und Geschlecht.



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Article published online:
26 May 2022

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