Nervenheilkunde 2022; 41(05): 354
DOI: 10.1055/s-0042-1745706
Abstracts | DMKG

Basisdaten aus dem Kopfschmerzregister der DMKG: die ersten 1000 Patienten

Theresa Klonowski
1   Klinikum der LMU, München
,
Ruth Ruscheweyh
1   Klinikum der LMU, München
,
Stefanie Förderreuther
1   Klinikum der LMU, München
,
Jörg Scheidt
2   Hochschule Hof, Hof
› Institutsangaben
 

Hintergrund Real-world-Daten über die Versorgung von Kopfschmerzpatienten/-innen in Deutschland sind rar. Deswegen hat die DMKG ein deutschlandweites Kopfschmerzregister initiiert, an dem aktuell 20 Praxen und Kopfschmerzzentren teilnehmen. Das Register erfasst die Behandlung sowohl im Querschnitt als auch im Verlauf, und sowohl aus Sicht der Patienten/-innen (vor jeder Visite und über die DMKG-App als Kopfschmerzkalender) als auch aus Sicht der Ärzte und Ärztinnen (bei der Visite).

Methoden Hier werden die Querschnittsdaten (zum Zeitpunkt der ersten Visite) der ersten ca. 1000 eingeschlossenen Patienten/-innen präsentiert (Datenschluss 30.11.2021). Diese Daten enthalten auch Fragebögen, u.a. die Migraine Disability Assessment Scale (MIDAS) und die Depression-Angst-Stress-Skala (DASS).

Ergebnisse 1019 erwachsene Patienten/-innen (82% weiblich, 39,6±12,8 Jahre) wurden ausgewertet. Die häufigsten Diagnosen waren: Migräne ohne Aura (48,5%), chronische Migräne (29,1%) und Migräne mit Aura (25,9%). Auch seltene Diagnosen wurden erfasst, z.B. 3 Patienten/-innen mit hemiplegischer Migräne. Im Mittel bestanden 14,6±8,5 Kopfschmerztage/Monat und 7,6±6,0 Schmerzmitteltage/Monat. 65,8% der Patienten/-innen zeigten eine schwere Beeinträchtigung (MIDAS Grad 4). Im DASS überschritten 17,2%, 18,2% und 30,0% den Grenzwert für auffällige Werte in den Unterskalen für Depression, Angst und Stress. Die häufigsten Begleiterkrankungen waren, neben Allergien (42,9%), psychische/psychiatrische Erkrankungen (37,3%) und andere Schmerzerkrankungen (36,4%). Bei Einschluss in das Register nahmen 93,4% der Patienten/-innen eine Akutmedikation und 45,5% ein kopfschmerzprophylaktisches Medikament ein, am häufigsten waren dies Antidepressiva (11,3%) und CGRP(R)-Antikörper (10,6%). Die häufigsten Gründe für das Absetzen von Prophylaxen waren Unwirksamkeit (54,4%), gefolgt von Unverträglichkeit (42,3%).

Schlussfolgerung Das Kopfschmerzregister der DMKG bietet eine breite Datenbasis für die Untersuchung der Versorgung von Kopfschmerzpatienten/-innen in Deutschland. Es bietet die Chance, Lücken zu identifizieren und gezielt anzugehen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
05. Mai 2022

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