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DOI: 10.1055/s-0042-1745656
Endoskopische Sleeve-Gastroplastik versus intragastrische Balloninsertion als „bridge-to-surgery“-Verfahren bei (super-)adipösen und Hochrisikopatienten
Einleitung Adipositaschirurgie ist die erfolgreichste Behandlung der Adipositas, da sie die mit Adipositas verbundene Morbidität und Mortalität sowie sekundäre Komorbiditäten reduziert. Aufgrund hoher operativer Risikofaktoren wie hohem BMI oder schwerer Komorbiditäten kann die Adipositaschirurgie jedoch in manchen Fällen nicht als „Einschritt“-Verfahren durchgeführt werden. Die endoskopische Sleeve-Gastroplastik (ESG) und die Platzierung eines intragastrischen Ballons (IGB) haben sich als sichere und effektive minimal-invasive endoskopische Verfahren zur Gewichtsreduktion erwiesen. Wir haben eine gemischte Fallstudie durchgeführt, um die Wirksamkeit, Haltbarkeit und Sicherheit von ESG mit IGB als „bridge-to-surgery“ (BTS)-Verfahren für superadipöse oder Hochrisikopatienten zu vergleichen.
Material und Methodik Patienten, die sich aufgrund hoher Risikofaktoren (hoher BMI [50-80 kg/m²] oder schweren Komorbiditäten) einer ESG oder IGB als BTS-Verfahren am Universitätsklinikum Augsburg zwischen November 2017 und Oktober 2021 unterzogen haben, wurden retrospektiv erfasst. Die ESG wurde mit Endomina (Endo Tools Therapeutics, Gosselies, Belgien) durchgeführt. Es wurden flüssigkeitsgefüllte IGBs verwendet, die für eine Dauer von 6 Monaten implantiert wurden. Die Ergebnisse umfassten den technischen Erfolg, die Eingriffszeit und unerwünschte Ereignisse. Der absolute Gewichtsverlust (∆Gewicht, kg), die Veränderung des Body-Mass-Index (∆BMI, kg/m²), der „Total Body Weight Loss“ (TBWL,%) und der „Excess Weight Loss“ (EWL,%) wurden nach 6 Monaten erhoben. Es wurden identische Ernährungsanweisungen nach dem Eingriff und Nachsorgeprotokolle umgesetzt.
Ergebnisse Insgesamt unterzogen sich 8 Patienten einer ESG und 15 einer IGB-Einlage. Die IGB-Kohorte zeigte einen signifikant niedrigeren Baseline-BMI als die ESG-Kohorte (57,2 (±7,8) kg/m² vs. 67,0 (±9,0) kg/m²; P=0,034). Die IGB-Insertion wurde signifikant schneller durchgeführt (28,5 (±9,0) min vs. 128,3 (±22,0) min; P<0,01). Unerwünschte Ereignisse unterschieden sich nicht zwischen beiden Kohorten. Follow-up-Daten wurden von 50% der ESG- und 100% der IGB-Kohorte erhoben. Nach 6 Monaten waren der mittlere ∆BMI und%TBWL signifikant höher für die ESG-Gruppe (10,9 (±1,8) kg/m² vs. 5,6 (±4,4) kg/m²; P=0,027 und 17,6 (±3,9)% vs. 9,2 (±7,3)%; P=0,02).
Zusammenfassung ESG und IGB sind beides sichere und wirksame BTS-Verfahren für superadipöse und Hochrisikopatienten. Der Gewichtsverlust nach ESG ist jedoch signifikant höher und erfordert nur einen Eingriff.
Publication History
Article published online:
29 March 2022
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Georg Thieme Verlag
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