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DOI: 10.1055/s-0042-1745534
Wie weiter in den Heimen in und nach der Pandemie? Der gemeinsame Weg von stationären Einrichtungen und Stadtverwaltung hin zu Qualitätsmerkmalen für gute Heimhygiene in Mannheim
Hintergrund Die Covid19-Pandemie hat 2020/2021 bundesweit zu schweren Folgen für Heimbewohner*innen geführt und das Thema Heimhygiene in den Fokus gerückt. Auch in stationären Einrichtungen in Mannheim kam es zu SARS-CoV2-assoziierten Infektions- und Todesfällen. Das vorgestellte Projekt zeigt auf, wie die Stadt Mannheim in einem Beteiligungsprozess mit stationären Einrichtungen nachhaltige Lösungen für bessere Heimhygiene entwickelt hat.
Ziel Ziel des Projektes war es, Strukturen und Prozesse zu etablieren, die zu einer nachhaltigen Verbesserung der Heimhygiene führen und den offiziellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) und gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
Methoden Im Winter 2020/2021 etablierte der Mannheimer Verwaltungsstab eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe zur Bewältigung der Pandemie in den stationären Einrichtungen. Diese führte 14-tägig Konferenzen durch, zu denen die Träger aller Mannheimer Heime eingeladen waren. Ziel war, ein Konzept zu erarbeiten, wie in Zukunft Infektionsgeschehen in den Heimen verhindert werden können. Für das erarbeitete Konzept wurden zur inhaltlichen Präzisierung drei Workshops mit jeweils ca. 10 interessierten Heimleitungen durchgeführt. Die Ergebnisse der Workshops wurden in der Heimträgerkonferenz vorgestellt und diskutiert.
Ergebnisse Es wurde in den Konferenzen beschlossen, Qualitätskriterien für gute Heimhygiene im Rahmen von Workshops zu erarbeiten im Sinne einer Good Practice. Hierzu wurden in den Workshops sieben Qualitätskriterien definiert: 1. Befolgung der gesetzlichen Vorgaben und offiziellen Empfehlungen, 2. an den Vorgaben des RKI orientierte Zielimmunisierungsraten für Bewohner*innen und Personal, 3. Teilnahme an Hygienekonferenzen, 4. Benennung, Qualifizierung und Freistellung von Hygienebeauftragten, 5. Etablierung einer Hygienekommission, 6. Alarmsystem bei Ausbruchssituationen, 7. Teilnahme an Umfragen zu Hygienethemen. Diese Qualitätskriterien wurden mit den Heimträgern hinsichtlich ihrer praktischen Umsetzbarkeit diskutiert. Schwierigkeiten bei der Akzeptanz der Qualitätskriterien wurden zu Zielimmunisierungsraten und zur Qualifizierung und Freistellung von Hygienebeauftragten formuliert.
Fazit Der in Mannheim initiierte Beteiligungsprozess zwischen Kommunalverwaltung und stationären Einrichtungen zeigt, wie eine krisenhafte Situation zur partizipativen Erarbeitung gemeinsamer nachhaltiger Qualitätsstandards in der Heimhygiene erfolgreich genutzt werden kann.
Interessenskonflikte Es besteht kein Interessenskonflikt.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. April 2022
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Georg Thieme Verlag
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