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DOI: 10.1055/s-0042-1745507
Entwicklung des Zahnstatus von 5 Geburtskohorten im Main-Kinzig-Kreis
Für die Geburtsjahrgänge 1995/96, 1997/98, 2001/02, 2003/04 und 2007/08 wurden die Zahnbefunde von 3, 4, und 5jährigen mit den Befunden in den 1., 4., 6. und 9. Klassen verbunden, um die Entwicklung des Zahnstatus vom Eintritt in den Kindergarten bis zum Ende der Gruppenprophylaxe zu beschreiben.
Bis zum Alter von 10 Jahren sinkt der naturgesunde Zahnstatus von etwa 80% auf 50% während der Behandlungsbedarf wächst. Im Schulalter steigt der Sanierungsgrad kontinuierlich an, der Milch- und bleibende Zähne zusammenfassende naturgesunde Zahnstatus aber erst mit dem Ausfall der letzten Milchzähne zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr.
Von der 6. bis zur 9. Klasse ist der Zahnstatus stabil mit einer Tendenz zu steigendem Sanierungsgrad und sinkendem Behandlungsbedarf, die Fluorose schwächt sich ab. Die im Jahr 2000 reduzierte Fluoridtablettenempfehlung zeigt sich im Alter von 12 Jahren anhand fast einer Halbierung der u.U. ästhetisch störenden Fluorosegrade 2+3 von 17% auf 9% und anhand des Anstiegs der schwachen Fluorosegrade 0+1.
Ab der 6. Klasse ist eine klare Spaltung des Zahnstatus nach Schulform zu sehen, die bereits im Kindergarten begonnen hat. Doch auch der Zahnstatus der Hauptschulkinder zeigt eine positive Entwicklung.
In den 5 Kohorten steigt der Anteil 3jähriger mit naturgesundem Zahnstatus von 80% auf 87%, 4jähriger von 76% auf 80%, 5jähriger von 65% auf 67%. Trotz dieser im Kindergartenalter geringfügigen Veränderungen ist der naturgesunde Zahnstatus der Kohorten zum Schulanfang zwischen 2002 und 2014 von 46% auf 55% gestiegen, in den 9. Klassen von 59% im Schuljahr 2010/11 auf 68% im Schuljahr 2018/19.
Es wird spannend, mit der Untersuchung eines Geburtsjahrganges zur Aufnahme in den Kindergarten, zum Schulanfang, am Ende der Grundschulzeit, in den 6. und 9. Klassen den Einfluss der Verdopplung des Fluoridgehalts in der Kinderzahnpasta auf die Entwicklung von Zahnstatus und Fluorose in den Nach-Pandemiejahren zu beobachten und die Erreichung der Mundgesundheitsziele für 2030 zu überprüfen.
Die Präsentation zeigt, dass mit einer durchdachten Planung der zahnärztlichen Untersuchungen in Kindergärten und Schulen Langzeitbeobachtungen ausgewählter Jahrgänge durch die zahnärztlichen Dienste der Gesundheitsämter möglich sind.
Interessenskonflikte Gunda Adolphi ist Sachgebietsleiterin des zahnärztlichen Dienstes im Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr Main-Kinzig-Kreis sowie Geschäftsführerin des Arbeitskreises Jugendzahnpflege Main-Kinzig-Kreis. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.
Angelika Schreiber ist angestellte Zahnärztin im Öffentlichen Gesundheitsdienst. 1997 – 2004 Beteiligung an einer von der GABA International finanzierten Studie zum Fluoridgehalt von Kinderzahnpasta. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.
Publication History
Article published online:
26 April 2022
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Georg Thieme Verlag
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