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DOI: 10.1055/s-0042-1745504
„Zahnteufel – bei uns nicht!“ – Ein Modellprojekt zur Vermeidung der frühkindlichen Karies
Neben aller positiven Entwicklungen ist die frühkindliche Karies bis heute ein ernstzunehmendes Problem. Daher ist im Jahr 2014 die Idee entstanden ein Modellprojekt zu entwickeln in dem bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt eingegriffen und somit der Erkrankung der Kinder frühzeitig entgegengewirkt werden soll. Für die Durchführung wurde eine Kindertagesstätte ausgewählt, die sich in einem äußerst sozialschwachen Gebiet befindet. Die epidemiologischen Daten, die die Zahngesundheit dieser Kleinstkinder charakterisieren, bilden deutliche Probleme in der Mundgesundheit ab. Der mittlere dmft-Wert in der gesamten Kita lag 2014 bei 2,39 und die Behandlungsbedürftigkeit bei 35,2%. Das Ziel des Projektes „Zahnteufel – bei uns nicht!“ ist die kariesfreie Entlassung der Kinder in die Schule. Neben den klassischen gruppenprophylaktischen Maßnahmen wurde auf gezielt Ansprache der Eltern und der Erzieherinnen gesetzt. Elternabende, Zahnputztraining mit den Eltern und Umstellung der Essensversorgung in der Kita sind nur einige Beispiele für Aktivitäten im Rahmen des Projektes. Mit den 20 kleinsten Kindern im Alter von 0,5 bis 2,5 Jahren und deren Eltern startete im August 2014 das Projekt. Zu diesem Zeitpunkt wiesen schon 25% dieser Kinder kariöse Läsionen auf. In den Folgejahren wurden alle in der Kita neu aufgenommenen Kinder und deren Eltern Projektteilnehmer. Die Mundgesundheit der Kinder verbesserte sich deutlich. Der Anteil primär gesunder Gebisse ist von unter 50% auf über 70% gestiegen innerhalb von 5 Jahren. Der Anteil der Kariesrisikokinder und der Kinder mit Behandlungsbedarf hat sich halbiert. Weiterhin waren vor Projektbeginn 42% der behandlungsbedürftigen Kinder im Alter zwischen 0 und 3 Jahren. Nach 5 Jahren sank der Behandlungsbedarf in dieser Altersgruppe, es gab es keinen Behandlungsbedarf mehr bei Kindern von 0 bis 2 Jahren.
Das Projekt ist als erfolgreich einzustufen, auch wenn nicht alle Kinder zum Zeitpunkt der Einschulung kariesfrei waren. Durch zahlreiche Maßnahmen wurden Impulse in der Kita gesetzt, die nun selbstständig von den Erzieherinnen weitergeführt werden können. Die Wichtigkeit des frühzeitigen, regelmäßigen Zahnarztbesuches und der regelmäßigen Zahnreinigung wurde von den meisten Eltern verstanden, sodass zahlreiche kariöse Läsionen behandelt wurden und es in dieser Kita keine Kinder mehr mit komplett zerstörtem Milchgebiss gibt.
Interessenskonflikte Kein Interessenkonflikt
Publication History
Article published online:
26 April 2022
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Georg Thieme Verlag
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